Print Friendly, PDF & Email

Trotz eines massiven Abbaus ihrer Portfolios drohen den deutschen Schiffsbanken weiter Verluste aus ihren Problemkrediten, schreibt Moody‘s.

Die fünf führenden deutschen Schiffsbanken müssten ihre Vorsorge angesichts drohender Verluste weiter erhöhen, schreibt die Rating-Agentur [ds_preview]Moody‘s in ihrer neuesten Studie. Denn die Quote der non-performing loans, also der »faulen« Schiffskredite, sei binnen Jahresfrist von Ende 2015 bis Ende 2016 von 28% auf 37% angestiegen. HSH Nordbank, NordLB, DVB Bank, KfW Ipex und Commerzbank wurden dabei genauer unter die Lupe genommen.

Demnach standen bei diesen fünf Banken Ende 2016 insgesamt noch 59 Mrd. € in den Büchern – eine Verringerung um 25 Mrd. € gegenüber 2012. Die Commerzbank habe ihr Portfolio um 75% abgeschmolzen, die HSH Nordbank um immerhin 41%. Die NordLB (einschließlich Bremer Landesbank) will ihr Portfolio von 16,8 Mrd. € (Ende 2016) bis zum kommenden Jahr auf 12–14 Mrd. € reduzieren.

Moody‘s, Schiffsbanken
Portfolios der führenden deutschen Schiffsbanken (Quelle: Moody‘s)

Insgesamt hätten die Geldinstitute im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 6 Mrd. € durch erforderliche Wertberichtigungen verloren. Der Vorsteuergewinn sei um 37% zurückgegangen. Im Gegenzug hätten die betreffenden Banken zwar ihre Deckungsquote für Schiffskredite von 45% auf 51% erhöht. Moody‘s hält angesichts der bestehenden Risiken allerdings mindestens 60% für erforderlich.

Moody‘s, Schiffsbanken
Problemkredite der Schiffsbanken (Quelle: Moody‘s)

Das höchste Ausfallrisiko angesichts der anhaltenden Markt- und Ratenkrise in der Schifffahrt sieht die Rating-Agentur bei der HSH Nordbank, bei der DVB und der NordLB. »Überkapazitäten, anhaltend niedrige Frachtraten und die geringe Auslastung vieler Schiffe beeinträchtigen die operativen Cashflows vieler Schifffahrtsunternehmen und somit die Fähigkeit, den Kreditdienst zu leisten«, schreiben die Rating-Experten. Außerdem blieben die Schiffswerte weiter unter Druck. Dies werde die Rentabilität der exponierten Banken belasten und die Kapitalecke gefährden, heißt es.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) als oberste Aufsichtsbehörde hat weitere Prüfungen bei den Schiffsbanken vor Ort angekündigt. Im vergangenen Jahr waren bereits umfangreiche Basis-Daten abgefordert worden. Diese Ankündigung lege nahe, dass auch die EZB die Deckungsquoten oder das Risikomanagement einzelner Banken für unzureichend hält, heißt es.

Moody‘s, Schiffsbanken
Die Deckungsquote bei den deutschen Schiffsbanken laut Moody‘s

* Es sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass die Zahlen von Moody‘s in einigen Fällen zum Teil deutlich von den Zahlen in den Geschäftsberichten der Banken abweichen