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Die HANSA-Serie zu maritimen Hubs hat bereits einige Standorte näher beleuchtet. Eine aktuelle Studie ergänzt die Reihe. Singapur ist und bleibt demnach an der Spitze. Als größte Aufsteiger gelten Shanghai und künftig auch Dubai. Hamburg könnte hingegen etwas abrutschen

Die Studie stammt vom norwegischen Analysehaus Menon Economics und betrachtet die Segmente »Shipping«, »Finance & Law«, »Ports & Logistics«, »Maritime Technology« und[ds_preview] »Attractiveness & Competitiveness«. Sie setzt sich zusammen aus einer Liste objektiver Kriterien sowie den Einschätzungen von 250 Schifffahrtsexperten aus 52 Städten in 40 Ländern.

In der dritten Auflage der Analyse landet erneut Singapur auf dem ersten Rang und gilt – trotz der Einbrüche an den Schifffahrts- und Offshore-Märkten – als »maritime Hauptstadt der Welt«. Begründet wird dies unter anderem mit der breiten Aufstellung. So wird der südostasiatische Stadtstaat in allen fünf Kategorien unter den Top 5 geführt. Zudem wurde massiv in Forschung und Entwicklung investiert und ein großes Dienstleistungsportfolio aufgebaut.

Auf den Plätzen 2 und 3 folgen wie bei der letzten Studie vor zwei Jahren Hamburg und Oslo. Für die Hansestadt fallen vor allem die noch immer beträchtliche Gemeinde an Schiffseignern und Managern sowie der große Hafen ins Gewicht, Oslo punktet mit seinem Finanzplatz und der Top-Position bei maritimen Technologien. Im Gesamtklassement rangiert auf Platz 5 die britische Metropole London, was zuvorderst dem großen Finanz-Cluster zu verdanken ist. Wie sich der angekündigte »Brexit« auswirken könnte, bleibt abzuwarten.

Die stetig wachsende Bedeutung Chinas auch in der maritimen Branche wird an der Entwicklung von Shanghai deutlich. So kletterte der Standort von Rang 5 auf 4. Hier spielen die enorme Schiffbauindustrie und der Hafen eine wichtige Rolle – aber auch in der Finanzierung macht Shanghai immer größere Fortschritte, nicht zuletzt durch das steigende Engagement von Leasing-Firmen in der Schifffahrt.

Nicht mehr unter den Top 5 vertreten ist hingegen Hong Kong. Die Metropole kämpft nicht nur im Hafensektor gegen starke innerchinesische Konkurrenz und rutschte auf Rang 7.

Die wachsende Bedeutung Shanghais wird zudem in den Prognosen der über 250 Experten sehr deutlich. Befragt nach der Zusammensetzung der Top 5 in fünf Jahren zählten knapp 70% den Standort auf, was unter anderem auch mit der immer größeren Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft in Verbindung gebracht wird. Damit würde Shanghai auf Rang 2 klettern. Es wird zwar damit gerechnet, dass Singapur auch in einem halben Jahrzehnt noch die »maritime Hauptstadt« sein wird, allerdings holt die chinesische Metropole stark auf. Oslo könnte nach Meinung der Befragten seine Platzierung halten, London sogar trotz des Austritts Großbritanniens aus der EU um eine Position auf Platz 4 aufsteigen.

Im Umkehrschluss droht Hamburg ein Abstieg. So zählen lediglich 30% der Befragten die Stadt an der Elbe zu den wichtigsten fünf maritimen Standorten in fünf Jahren. Weiteres Ungemach könnte folgen, liegt doch Dubai als einer der größten Aufsteiger gleichauf mit Hamburg, auch Athen und Hongkong folgen mit nur kleinen Abständen.

Hamburg ist mit der negativen Entwicklung allerdings nicht allein in Europa. Auch der niederländische Hafen- und Logistikhub Rotterdam verliert in den Augen der Experten an Bedeutung. Erwarteten vor zwei Jahren noch 41% Rotterdam unter den Top 5, sind es jetzt nur noch 23%, womit die Stadt an der Rheinmündung von Rang 3 auf 9 fällt.

Dubai gilt – zumindest in der Studie – als Standort mit großem Potential. Begründet wird dies mit der raschen Entwicklung und dem großen politischen Willen, Dubai zu einem Mega-Cluster zu machen (HANSA 10/2016). So soll der Standort zum wichtigsten Zentrum für alle maritimen Aktivitäten in den Regionen Mittelost, Indischer Subkontinent und Afrika werden.


MM