Spotmarkt Woche 26: Container-Frachten ziehen an

Spotmarkt
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Die Frachtraten in der Containerschifffahrt haben am Spotmarkt erstmals seit Wochen wieder deutlich angezogen. Der Shanghai Index SCFI machte heute (Freitag) einen Sprung um 11%.

Deutliche Erhöhungen konnten die Linien demnach vor allem auf den Trans[ds_preview]pazifik-Routen zur West- und zur Ostküste der USA erzielen. Laut SCFI stieg die durchschnittliche Spotrate für Verladungen zur US-Westküste um 286 auf 1.378 $/FEU (40-Fuß-Container) und zur US-Ostküste um 343 auf 2.356 $/FEU.

Die von den Carriern annoncierten Ratenanhebungen per 1. Juli liegen überwiegend in einer Spanne von 600 bis 800 $/FEU. Demzufolge hätten sie knapp die Hälfte ihrer Forderung kurz vor Inkrafttreten durchsetzen können. Mit Spannung wird erwartet, ob es den Carriern nächste Woche gelingt, noch näher an ihre Preisziele heranzukommen.

Obwohl der Containerverkehr von Fernost nach Nordamerika bislang ordentlich wächst – der US-Einzelhandelsverband NRF rechnet mit +6,4% im ersten Halbjahr – blieben die Frachtraten bislang weit hinter den Erwartungen zurück.

Der CEO von Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, bezeichnete das Ratenniveau im Transpazifik-Verkehr jüngst als »große Enttäuschung«. Im zurückliegenden Jahr haben die Linienreeder deutlich mehr große Schiffe mit Kapazitäten über 6.000 TEU in ihre Dienste von Fernost zur US-Ostküste aufgenommen, was sich offenbar negativ auf die Raten ausgewirkt hat.

Einen Anstieg der Frachten verzeichneten die Linien laut SCFI auch auf der Route von Asien nach Nordeuropa (+133 auf 1.015 $/TEU) sowie zu den Mittelmeerhäfen (+73 auf 951 $/TEU). Damit liegt das Preisniveau aber immer noch rund 200 $ niedriger als geplant (1.200-1.275 $/TEU).

Erholung im Bulk-Sektor

Am Dry-Bulk-Spotmarkt wies die Tendenz diese Woche ebenfalls leicht nach oben. Im Capesize-Segment gab es eine kleine Erholung bei steigender Aktivität zunächst im Brasilien-China-Verkehr und dann auch auf der Eisenerz-Route von Westaustralien nach China. Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft stieg bis Mitte der Woche auf fast 9.500 $/Tag an, gab dann aber wieder nach bis auf 8.923 $/Tag. Dies entspricht immerhin noch einer Verbesserung von 11% auf Wochensicht.

Die Entwicklung im Panamax-Segment folgte demselben Muster – nur mit dem Unterschied, dass die errungenen Gewinne vollständig zerbröselten und die Erträge sogar wieder unter das Niveau der Vorwoche sackten. Die Durchschnittsrate fiel heute auf 8.746 $/Tag, gegenüber 9.114 $/Tag vor einer Woche. Supramaxe und Handysize-Bulker verbesserten sich leicht um 1,5% bzw. um 7% auf 8.571 bzw. 6.815 $/Tag – dank robuster Tonnagenachfrage an der Ostküste Südamerikas und in Südostasien.

Tanker-Raten sinken ab

Für Rohöltanker ging es dafür noch tiefer in den Keller. Angesichts des recht hohen Tonnageangebots und scharfer Konkurrenz um Beschäftigung gaben die Raten auf vielen Routen nach. Im Ergebnis verschlechtere sich das durchschnittlichen Spot-Einnahmenniveau für VLCC in der weltweiten Fahrt um 4% auf unter 8.200 $/Tag. Für Aframaxe ging es sogar um 26% auf rund 4.800 $/Tag runter. Die Schere zwischen Frachteinnahmen und Betriebskosten klafft immer weiter auseinander.