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Die diplomatische Krise zwischen einer Reihe von Golfstaaten und Katar hat Folgen für die Schifffahrt. Das Emirat ist der größte LNG-Produzent und -Exporteur der Welt.

Schiffe unter der Flagge Katars oder mit Herkunfts- oder Zielort werden von den Häfen in Saudi-Arabien, den Vere[ds_preview]inigten Arabischen Emiraten und Bahrain abgewiesen. Die Nachbarländer hatten am Montag ihre Grenzen geschlossen. Staatsbürger Katars müssen in spätestens 14 Tagen ausreisen, auch Ägypten und der Jemen brachen die diplomatischen Beziehungen ab.

Saudi-Arabien und Bahrain haben auch den Luftverkehr mit Katar gestoppt. Betroffen sind auch alle Schiffsanläufe in den Länder der Anti-Katar-Koalition. Grund für die Maßnahmen sind angebliche Iran-freundlichen Aussagen und eine Unterstützung für islamistische Gruppen.

Katar
Quelle: Google Maps

Das Emirat hat zwar nur zwei Millionen Einwohner, ist aber mit 77,2 Mio. t der größte Exporteur von verflüssigtem Erdgas (LNG) und hat nach Russland und Iran weltweit die größten Gasreserven. Die Herrscherfamilie Al-Thani hat ihren Reichtum auch in Europa investiert, unter anderem hält ein Staatsfonds 17% der Anteile am Volkswagen und 6% an der Deutschen Bank.

Der Bann trifft nicht nur alle Schiffe unter Flagge Katars, sondern zum Teil auch alle Schiffe, die aus einem Hafen des Emirats kommen oder einen solchen anlaufen wollen. Marktbeobachter rechnen mit einem Anstieg der LNG-Frachtraten und mit möglichen Verzögerungen bei den Lieferungen. Betroffen ist unter anderem die katarische Reederei Nakilat, die eine Flotte von 67 Tankern betreibt.

Heikle Lage bei Hapag-Lloyd

Heikel ist – indirekt – auch die Lage bei der deutschen Container-Linienreederei Hapag-Lloyd. Sie läuft zwar den Hafen von Doha (Katar) nicht an, hat aber seit der Fusion mit UASC zwei neue Eigentümer, die aus den frisch verfeindeten Lagern stammen.

Da ist zum einen die Qatar Investment Authority mit ihrer Tochter Qatar Holding LLC und einem Anteil von 14,4% an der neuen Hapag-Lloyd. Auf der anderen Tischseite sitzt der Public Investment Fund des Königreichs Saudi Arabien mit 10,1% der Anteile. Die beiden Staatsfonds sollen gemeinsam mit den beiden anderen Ankeraktionären CSAV und Kühne Maritime zudem die geplante Kapitalerhöhung in Höhe von 400 Mio. € absichern (Back-Stop-verpflichtung).

Inwieweit und mit welchen Folgen sich der diplomatische Konflikt in den Gesellschafterkreis und auf die geplanten Finanzaktivitäten überträgt, bleibt abzuwarten. Von Hapag-Lloyd heißt es dazu bislang offiziell: »Kein Kommentar.«