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Bei den norddeutschen Reedern hat sich die Geschäftsstimmung deutlich aufgehellt, so das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Nord. Dagegen hat sich im Schiffbau und in der Hafenwirtschaft das Geschäftsklima im Vergleich zum Herbst 2016 eingetrübt.

Der Konjunkturindex [ds_preview]bei den Reedern klettert von 84,9 auf 113,9 Punkte. Sie beurteilen ihre Lage besser als in den vergangenen Jahren, so dass auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate gestiegen sind.

Wolfgang Blank, Vorsitzender der IHK Nord, kommentierte: »Seit acht Jahren steckt die Branche aufgrund von Überkapazitäten beim Schiffsraum in der Krise. Doch trotz weiterhin negativer Auswirkungen der Schifffahrtskrise dürfte insbesondere die zum Teil spürbare Erholung bei den Charter- und Frachtraten die allgemeine Stimmung positiv beeinflusst haben. Dennoch bleibt abzuwarten, ob es sich hier nur um eine kurze Entspannung oder um eine echte Trendwende handelt.«

Globale Auftragslage belastet die Gemüter

Die Stimmung bei den Werften schwankt je nach Auftragslage sehr stark von Umfrage zu Umfrage. Gegenüber der Herbstumfrage 2016 verlor das Konjunkturbarometer laut IHK rund 14 Punkte, liegt aber mit 104,7 Punkten etwa 20 Punkte über dem Wert vom Frühjahr 2016.

»Der deutsche Schiffbau ist weiterhin robust. Er kann sich aber vom negativen Trend auf den Weltmärkten nicht komplett abkoppeln«, so Blank.Viele Werften in Asien stellten wegen des anhaltenden Auftragsmangels in den letzten Jahren den Betrieb ein. Dies gehe auch an der Branche hierzulande nicht spurlos vorüber, erklärte der IHK Nord-Vorsitzende.

Wettbewerb und schleppender Hinterlandausbau belasten Häfen

Die Hafenwirtschaft blickt dem Bericht der IHK zufolge ebenfalls gedämpfter in die Zukunft. Der Geschäftsklimaindex sank gegenüber den letzten Jahren deutlich, von zuletzt 107,1 auf 91,7 Punkte. Der starke Wettbewerb mit den Westhäfen Rotterdam und Antwerpen belaste nach wie vor die Umschlagergebnisse der Hafenbetriebe, erlärt der Handelskammerverband.Auch wichtige Hinterlandprojekte wie die Küstenautobahn A20 oder der Ausbau der Hafenzufahrten auf Elbe, Weser und Ems kämen nicht schnell genug voran, sagte Blank. Er forderte die Politik auf, die Planverfahren zu verkürzen und spätestens nach der Wahl zum Bundestag Ende September ein Beschleunigungsgesetz für die Verkehrsinfrastruktur auf den Weg zu bringen.