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Die Bremer Reederei Harren & Partner übernimmt den Hamburger Konkurrenten SAL von der japanischen »K« Line. Es entsteht ein Marktführer im Super-Heavy-Lift-Bereich mit insgesamt 26 Schiffen.

Bereits seit Monaten gab es Gerüchte über den anstehenden Verkauf der Hamburger Reede[ds_preview]rei. Nun wird Vollzug gemeldet. Die offizielle Übernahme erfolgt morgen und schafft ein neues Schwergewicht im MPP-Sektor. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Ursprünglich war Harren & Partner gemeinsam mit der Reederei Briese ins Rennen eingestiegen. Auch der Konkurrent Hansa Heavy Lift (Hamburg) hatte dem Vernehmen nach ein Angebot abgeben. Letztlich blieb Harren übrig.

»Ich bin sehr stolz und froh, dass wir die Einigung mit ›K‹ Line erzielt haben.
Dies ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Harren & Partner«
Martin Harren, Geschäftsführer Harren & Partner

Die 1980 gegründete Reederei SAL Heavy Lift, vormals Schifffahrtskontor Altes Land, ist auf den Transport von Schwergut spezialisiert und zählt zu den führenden Anbietern auf diesem Gebiet. Nachdem 2007 ein Joint Venture mit der in Japan ansässigen Reederei »K« Line gegründet wurde, übernahm diese die Hamburger Reederei 2011 komplett.

15 Schiffe in der SAL-Flotte

Wie immer wieder zu hören war, ist die »K« Line mit ihrer deutschen Tochter in dem umkämpften MPP-Markt aber nie richtig glücklich geworden, weil sie den Japanern überwiegend hohe Verluste bescherte. Laut Geschäftsbericht der K Line lag der Umsatz bei SAL im vergangenen Jahr bei 151,6 Mio. $ und entsprach in etwa den Kapitalrücklagen des Unternehmens. Zuletzt wurde ein operativer Verlust von gut 17 Mio. € geschrieben. 2015 hatte es dagegen noch einen Gewinn in Höhe von 6,4 Mio. € gegeben. Das Anlagevermögen (Assets) sank im gleichen Zeitraum von 358 Mio. € (März 2015) auf 197 Mio. € (März 2017).

Harren, SAL
Martin Harren (Foto: H&P)

»Wir werden SAL behutsam in die Gruppe integrieren«, so Martin Harren. Die Reederei werde weiter als eigenständige Marke von ihrem Firmensitz in Hamburg aus agieren. Zur SAL-Flotte gehören gegenwärtig 13 eigene und zwei eingecharterte Schwergutschiffe mit einer Hebekapazität von 900 t bis 2000 t. SAL Offshore entwickelt und liefert Installationslösungen fu?r die Öl-, Gas- und Windkraftindustrie. Weltweit werden Büros und Agenturen in 25 Ländern unterhalten.

Harren & Partner, gegründet 1989, ist als derzeit größte Bremer Reederei breit aufgestellt und besitzt, bereedert und managt rund 70 eigene und eingecharterte Containerschiffe, Tanker und Bulker sowie über die Tochter-Reederei Combi Lift auch etliche Mehrzweck-, Offshore- und Dockschiffe. Zuletzt wurde der historische Frachtsegler »Peking« mit einem Harren-Frachter spektakulär über den Atlantik transportiert.

SAL. Harren
Foto: Harren und Partner

Gemeinsam verfu?gen Harren & Partner und SAL künftig u?ber 26 Schwergutschiffe: Von MPP-Einheiten (300 t Krankapazität) und Dockschiffen bis hin zu Offshore-Errichterschiffen mit DP2 und einer kombinierten Krankapazität von 2000 t. Die Combi Lift-Schiffe des Typs CL 900/Type 116 sowie »Combi Dock I« und »Combi Dock III« (FloFlo / RoRo) werden künftig von SAL gemanagt, dem künftig führenden Anbieter im Super Heavy Lift-Bereich (12 x +900 t).

»Das neue Format gibt uns die Möglichkeit, neue Maßstäbe in der maritimen Transport- und Projektlogistik zu setzen«, sagt Justin Archard, Corporate Commercial Director bei SAL. Auch Combi Lift werde sein Geschäftsmodell aktualisieren. »Wir werden uns in Zukunft verstärkt auf anspruchsvolle Logistik-Herausforderungen jenseits des Tagesgeschäfts sowie spezielle Offshore-, Decommissioning- und Salvage-Projekte konzentrieren«, kündigte CEO Heiko Felderhoff an.

Massive Konsolidierung im MPP-Sektor

Die Übernahme von SAL ist ein weiterer Schritt im Konsolidierungsprozess im MPP-Segment. Zuletzt hatte die ebenfalls in Bremen beheimatete Zeaborn-Gruppe die Rickmers-Linie gekauft. Diese hatte wiederum zuvor die Projektabteilung NPC der dänischen Reederei Weco/Dannebrog geschluckt. Zeaborn hatte da bereits die HC-Gruppe und die Befrachtung für 17 Mehrzweckschiffe der britischen Reederei Carisbrooke übernommen.

Briese wiederum war im vergangenen Jahr mit frischem Kapital bei der Hamburger Schwergutreederei Auerbach eingestiegen. Gemeinsam betreiben Briese und Harren mit dem »BHS Pool Weser-Ems« eine Befrachtungskooperation. Diese führt nicht nur Schiffe zusammen und verteilt die Erlöse entsprechend, sondern zielt auf eine verbesserte Auslastung der Flotte und optimierte Erträge ab.

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