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Der vor allem für Kreuzfahrt- und RoRo-Anläufe bekannte Seehafen Kiel hat jetzt für den Güterumschlag sein bestes Halbjahresergebnis gemeldet. 3,7 Mio. Tonnen bedeuten ein Wachstum von 20%.

Hafenchef Dirk Claus nennt als einen der wichtigsten Gründe die Inbetriebnahme des SCA-Log[ds_preview]istikzentrums im Kieler Ostuferhafen, die sich inzwischen nachhaltig auswirke und den »geplanten Wachstumsschub« ausgelöst habe, »der unsere Investitionen rechtfertigt.«

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SCA Frachter am Kieler Terminal (Foto: Seehafen Kiel)

Für die Neukunden Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA) und Iggesund Paperboard wurden im 1. Halbjahr knapp 400.000 Tonnen hochwertiger Forstprodukte umgeschlagen und eingelagert. »Das sehr gute Ergebnis ist umso bedeutender, als dass Kiel auch in den anderen Geschäftsfeldern, im Fährverkehr und dem Umschlag von Massengütern, zulegen konnte«, so Claus weiter. Würde man die SCA-Verkehre unberücksichtigt lassen, stiege die Kieler Umschlagsleistung den Angaben zufolge immer noch um 7,6 %.

Im ersten Halbjahr 2017 konnte der Umschlag von Massengütern um 18,7 % auf gut 550.000 Tonnen  zulegen. Neben Brennstoffen (Kohle, Öle) verzeichneten die Segmente Baustoffe sowie Getreide und Altmetalle ein deutliches Plus. Im Fährverkehr konnte insbesondere die Stena Line stark hinzugewinnen (+ 12,8 %) und liegt in der Rangfolge der wichtigsten Frachtkunden des Hafens nur knapp hinter DFDS.

Überraschung aus Russland

Überraschend zeichnet sich eine leichte Erholung der Russlandverkehre ab, die in den vergangenen Jahren aufgrund von Handelsbeschränkungen stark eingebrochen waren. Dirk Claus: »Wir schaffen jetzt im Ostuferhafen zusätzliche Lagerkapazitäten, um die positive Entwicklung im Handel mit Russland zu stabilisieren.« In unmittelbarer Nähe zum Liegeplatz der St. Petersburg-Schiffe entsteht derzeit der 5.000 m² große Schuppen Nr. 12, der für die Lagerung von Schnittholz vorgesehen ist. Im Containerverkehr, der in Kiel nur eine untergeordnete Bedeutung hat, wurden 13.400 TEU (+ 19,3 %) umgeschlagen.

08 Containerverladung im Ostuferhafen Foto Port of Kiel
Umschlag am Ostuferhafen

Der kombinierte Ladungsverkehr Schiene/Schiff wurde mit der Aufnahme einer wöchentlichen Direktzugverbindung zwischen Kiel und Triest sowie einer zusätzlichen Abfahrt nach Verona weiter ausgebaut. An den Eisenbahnterminals am Schwedenkai und im Ostuferhafen wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals mehr als 16.000 Ladungseinheiten auf Waggon verladen; ein Plus von 10 %. Man arbeite daran, die Leistungsfähigkeit des Terminals am Schwedenkai durch ein zusätzliches Gleis weiter zu erhöhen, hieß es.

3,1% mehr Passagiere

Im Passagierverkehr wurden 913.000 Reisende (+ 3,1 %) befördert. Die größten Zuwächse verzeichnet die Stena Line auf der Linie nach Göteborg (Schweden), gefolgt von DFDS auf der Route nach Klaipeda (Litauen). Die meisten Passagiere reisten mit den Schiffen der Color Line von Kiel nach Oslo. Im Bereich Kreuzfahrt wurden bis zum 30. Juni bereits 65 Anläufe mit gut 200.000 Passagieren registriert.