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Nach 85 Jahren in der Fremde ist die Viermastbark »Peking« zurück in der Heimat. An Bord eines Bremer Dockschiffes hat sie Brunsbüttel erreicht – jetzt geht es weiter in die Werft.

Am Sonntag Abend hat der historische Großsegler die Elbmündung erreicht. Die Bark absolviert ihre l[ds_preview]etzte Atlantikreise huckepack auf dem Dockschiff »Combi Dock III« der zur Bremer Harren-Gruppe gehörenden Reederei Combi Lift.

Am Mittwoch soll der ehemalige Frachtsegler der Reederei Laeisz ausgeschwommen und in einem Schleppverband zur Peters Werft in Wewelsfleth gebracht werden. An der Stör soll die »Peking« originalgetreu saniert und als Museumsstück hergerichtet werden. Der Bund stellt für Rückführung und Instandsetzung insgesamt 26 Mio. € zur Verfügung. Das Schiff soll zum zentralen Schauobjekt des neuen »Deutschen Hafenmuseums« werden.

Peking
Fotos: H&P

Die Reparaturarbeiten sind mit zwei bis drei Jahren veranschlagt. Vor allem am Rumpf hate der Zahn der Zeit genagt. Die Stahlplatten seien zum Teil nur noch 4 mm statt wie ursprünglich 15 mm dick. Daher muss das gesamte Unterwasserschiff neu aufgebaut werden, ebenso das Rigg. Wenn alles klappt, soll die »Peking« drei Jahre nach ihrer Ankunft als Museum begehbar sein – voraussichtlich am 50er Schuppen im Hansahafen, gegenüber der Elbphilharmonie.

Die Viermastbark »Peking« gehörte einst zu den legendären acht »Flying P-Linern« der Reederei Laeisz und ist unter deren Flagge 34-mal um das Kap Horn gesegelt. 34 Segel mit einer Gesamtfläche von 4100 m² verhalfen der Bark zu einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 17 Knoten (rund 31 km/h).

Sie waren die letzten Frachtsegler, die in der Salpeterfahrt nach Südamerika eingesetzt wurden. Die »Pommern« und »Passat« liegen heute als Museumsschiffe in Marieham im finnischen Aland und in Travemünde. Die ehemalige »Padua« ist als »Kruzenshtern« der letzte noch fahrende Frachtsegler der Baureihe.

Die »Peking« ist 115,5 m lang, 14,3 m breit und hat einen Tiefgang von 4,2 m bei 3.700 BRZ. Die letzte Reise erfolgte 1931/1932. Danach war der Viermaster als stationäres Schulschiff mit Namen »Arethusa« im Medway an der englischen Ostküste als schwimmendes Internat in Betrieb und wurde 1975 nach New York verkauft, wo die Bark mehr als 40 Jahre an Pier 16 am South Street Seaport Museum in Manhattan nahe der Brooklyn Bridge lag. Dort entdeckte sie die Stiftung Hamburg Maritim. Insgesamt investiert die Bundesregierung 26 Mio. € in die Rückholaktion und Reparatur der »Peking« sowie weitere knapp 100 Mio. € in den Aufbau des Museums.

In der Peters-Werft kommt die «Peking» ins Trockendock. Die Experten sollen den von Rost zerfressenen Frachtsegler in den Original-Zustand von 1927 versetzen – samt Holzdeck und den ursprünglichen Laderäumen, in denen Salpeter und Schüttgut gesegelt wurde. Auch das Unterwasser-Schiff muss nachgebaut werden.