NordLB trennt sich von Shipping-Chef Oliver Faak

Oliver Faak, NordLB
Oliver Faak (Foto: NordLB)
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Die NordLB rüttelt das Personal im Bereich Schiffsfinanzierung kräftig durch: Ein prominentes Opfer ist Oliver Faak, bislang Chef der Schiffsfinanzierung. Er wird überraschend durch Tobias Zehnter ersetzt.

Oliver Faak, seit 2011 bei der NordLB, musste nach Inform[ds_preview]ationen der HANSA in der vergangenen Woche seinen Posten im Zuge der bankinternen Restrukturierung räumen. Er war nach Stationen bei der Dresdner Bank, der HSH Nordbank und der Deka Bank im Januar 2011 zur NordLB gekommen. Zunächst als Head of Shipping Germany, seit Juli 2014 dann als als Global Head für die Schiffs- und Flugzeugfinanzierung.

Neuer Leiter Schiffsfinanzierung (Global Head Ship Finance) ist der bisherige Abteilungsleiter Tobias Zehnter. Dies wurde von der NordLB bestätigt. Zehnter ist künftig für das »gesunde« Kredit-Portfolio und das Neugeschäft zuständig.

NordLB, BLB, Andreas Hähndel, Björn Nullmeyer
Neue Posten: Andreas Hähndel (li) und Björn Nullmeyer (Foto: BLB)

Als Leiter der Abteilung »Schiffsportfolio-Optimierung« für notleidende Kredite (NPL) kommt Andreas Hähndel zurück aus Bremen. Dort war der Bankmanager seit November 2016 als Risikovorstand Teil im damals noch vierköpfigen Führungsgremium der Bremer Landesbank.

Nachdem die BLB jedoch mit ihrem Schiffsportfolio in dramatische Schieflage geraten war und die Stadt Bremen ihre Anteile an Hannover verkaufen musste, wird die BLB von der NordLB zum 1. September vollständig geschluckt. In Bremen bleibt dann mit Christian Veit nur noch ein Regionalvorstand übrig.

Mit Björn Nullmeyer ist ein weiterer in Schifffahrtskreisen wohlbekannter Name von den Rochaden betroffen. Der ehemalige Leiter der Schiffsfinanzierung bei der BLB, zuletzt Vertriebsvorstand, wird ebenfalls aus Bremen abgezogen und soll künftig die NordLB-Filiale in Singapur leiten.

Faak – ein Opfer der Restrukturierung?

Mit der Fusion der beiden Bankhäuser Ende des Monats wird der Bereich Schiffsfinanzierung vollständig in Hannover zusammengezogen. Wie es personell weitergeht, ist noch unklar. Allein für die Bremer Landesbank war ein Abbau von mehr als 400 Stellen angekündigt worden. Bei der NordLB hieß es angesichts zahlreicher doppelt besetzter Stellen Ende Mai, dass im Zuge des Transformationsprozesses »One Bank« konzernweit bis zu 1.250 Stellen »auf dem Prüfstand« stünden.

Schwere Verluste im Schifffahrts-Portfolio

Die NordLB hatte 2016 einen Verlust von 1,9 Mrd. € verbucht – Folge einer auf fast 3 Mrd. € gestiegenen Risikovorsorge. Zwei Drittel der Wertberichtigungen entfielen seinerzeit auf die BLB. Einem Verlust von 2,66 Mrd. € im Segment Schifffahrt bei der NordLB standen lediglich 900 Mio. € an Gewinnen aus den anderen Sparten gegenüber.

Zwar zeigte sich die niedersächsische Landesbank nach dem ersten Quartal 2014 erholt. Das Konzernergebnis nach Steuern belief sich auf 214 Mio. €. Doch für das Schifffahrts-Portolio bleibt es beim klaren Abbau-Szenario. Bis Ende 2018 soll die Kreditsumme auf 12 bis maximal 14 Mrd. € abgeschmolzen werden.

Konsequentes Abbau-Szenario

Ende 2016 waren es noch 16,8 Mrd. € für insgesamt 1.363 Schiffe. In den ersten drei Monaten 2017 wurde das Portfolio auf 15,9 Mrd. € zurückgeführt. Bis Ende 2018 soll die Kreditsumme auf 12 bis maximal 14 Mrd. € abgeschmolzen werden. Noch in diesem Jahr sollen weitere 3 Mrd. € aus der Bilanz getilgt werden, so lautete die Ankündigung im Mai.

NordLB, PortfolioTeil dieser Prognose war allerdings der geplante Verkauf eines Teil-Portfolios in Höhe von 1,5 Mrd. € für 100 Schiffe an den Finanzinvestor KKR. Dieser Deal war Anfang Juli überraschend geplatzt. Es werde stattdessen andere – kleinere und größere – Transaktionen geben, heißt es jetzt bei der Bank. Details wurden nicht genannt.

Mit Spannung darf auch der Verkaufsprozess der HSH Nordbank beobachtet werden. Aus den Kreisen der Gesellschafter – Hamburg und Schleswig-Holstein – war jüngst ein »Notfallplan« durchgesickert, sollte der Verkauf scheitern. Dieser sieht eine Fusion der soliden Teile von HSH Nordbank und Nord/LB (Kernbank) sowie die Übertragung der Altlasten in eine gemeinsame Abbaubank, also in die AöR, vor. Bei beiden Banken summieren sich die notleidenden Schiffskredite aktuell auf fast 19 Mrd. €.