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Die HSH Nordbank hat in den ersten sechs Monaten einen Konzerngewinn von 173 Mio. € vor Steuern erzielt und massiv Altlasten im Shipping abgebaut.

»Wir haben die Gangart deutlich verschärft«, sagte Vorstandschef Stefan Ermisch bei der Vorstellung de[ds_preview]r Geschäftszahlen. Das Shipping-Portfolio wurde von 17 Mrd. € (Ende 2016) auf nur noch 14,8 Mrd. € reduziert. Davon entfielen noch 6,1 Mrd. € (7,1 Mrd. €) auf die sogenannten Kernbank und 8,7 Mio. € (9,9 Mrd. €) auf die Abbaubank. Damit wurde die Kreditsumme innerhalb des ersten Halbjahres um 13% verringert.

Zwar trage die jüngst zu beobachtende Erholung der Charterraten und der Second-Hand-Preise zu einer Werterholung des Kreditportfolios bei, so Ermisch. »Der Bereich Shipping bleibe dennoch eine starke Belastung für die Bank.« Insbesondere für Altkredite an den deutschen Schiffahrtssektor aus der Zeit vor 2009 musste erneut eine hohe Risikovorsorge in Höhe von –289 Mio. € gebildet werden – fast vollständig in der Abbaubank. Insgesamt fielen 379 Mio. € an Wertberichtigungen für die Gesamtbank an.

HSH PortfolioDas Schifffahrtsportfolio der HSH Nordbank ist derzeit noch mit 1.216 Schiffen besichert, darunter 677 Schiffen in der Kernbank. Mit einem Anteil von 32% sind Containerschiffe und mit 29% Massengutfrachter die größten Teilsegmente.

»Wir werden im Verlauf des Jahres weiter kräftig abbauen«, heißt es bei der Landesbank. Man sei gerade dabei, weitere Schiffe im Wert von 1 Mrd. € zu verkaufen. Das Non-Perorming-Exposure (NPE) in Höhe von insgesamt 8,4 Mrd. € sei mit einer Risikovorsorge von 5,2 Mrd. € abgesichert. Die Abdeckungsquote von 61% sei der höchste Wert in der deutschen Industrie. »Wir erwarten auch in diesem Jahr noch einmal eine hohe Risikovorsorge«, so Ermisch.

In den vergangenen Monaten hatte die HSH Nordbank zwei aufsehenerregende Entscheidungen getroffen: die von der Bank selbst ausgelöste Insolvenz der Rickmers Holding Anfang Juni und der Schuldenschnitt für Heinrich Schoeller am 10. August. Der Schrumpfkurs solle konsequent fortgesetzt werden. Bis zum Sommer 2018 könnte das Portfolio in der Abbaubank von heute 8,7 Mrd. € auf unter 5 Mrd. € sinken.

Neugeschäft findet dagegen kaum noch statt. 300 Mo. € waren es in den ersten sechs Monaten des Jahres. Neue Abschlüsse werde es nur selektiv geben, vornehmlich im Ausland, nicht mehr in Deutschland. In der »gesunden« Kernbank machen internationale Kunden bereits fast 70% aus.

»Unsere wichtigen Kennziffern liegen selbst ohne Garantie auf gutem Niveau. Die HSH Nordbank wird damit für alle sichtbar immer mehr zu einer normalen Bank, deren Belegschaft die Privatisierung verdient hat. Für einen neuen Eigentümer ergeben sich exzellente Chancen«, sagt Ermisch. Das gelte vor allem für die Kernbank – diese sei vollständig saniert und operativ vital.

Das Konzernergebnis vor Steuern von 173 (171) Mio. € profitiert nahezu vollständig von dem deutlich verbesserten Vorsteuerergebnis der Kernbank in Höhe von von 506 (342) Mio. €. Damit sei das negative Vorsteuerergebnis der Abbaubank in Höhe von -348 (-41) Mio. € kompensiert worden. Der Gesamtertrag im Konzern verbesserte sich deutlich auf 759 (541) Mio. €.