»Mircea« statt »Gorch Fock« Setzt die Segel! 

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Die »Gorch Fock«, das Segelschulschiff der deutschen Marine, wird erst im kommenden Jahr wieder Segel setzen können – zu groß sind[ds_preview] die Schäden an dem 1958 gebauten Schiff. Die Reparatur auf der Bremerhavener Bredo-Werft wird nach letzten Infomationen 75 Mio. € kosten.

Hilfe kommt aus Rumänien: 50 Offiziersanwärter lernen nun stattdessen auf der »Mircea« das nautische Handwerk. Anfang August lief die Dreimastbark zu ihrer ersten Ausbildungsreise nach Lissabon aus. Die »Mircea« ist die kleinere und ältere Schwester der heutigen »Gorch Fock«. Sie lief 1938 bei der Hamburger Werft Blohm + Voss vom Stapel, als viertes von fünf nahezu baugleichen Segelschulschiffen. Typschiff war die »Gorch Fock I« (1933), die nach dem 2. Weltkrieg und bis 1993 für die sowjetische und ukrainische Handelsmarine fuhr und heute in Stralsund liegt.

Mit 74 m Länge ist die »Mircea« etwa 15 m kürzer als die heutige »Gorch Fock« (Baujahr 1958). Die Besatzung zählt maximal 210 Mann. An den drei Masten können 23 Segel mit einer Fläche von insgesamt 1.750 m2 Fläche gesetzt werden.

»Wir danken der rumänischen Marine für die schnelle und pragmatische Kooperation«, sagt der stellvertretende Inspekteur Marine, Vizeadmiral Rainer Brinkmann. Auf der »Mircea« werden die deutschen Kadetten zsammen mit weiteren 50 Offiziersanwärtern aus Rumänien, Bulgarien und China die Seemannschaft auf einem Großsegler trainieren. Die rumänische Stammbesatzung wird zudem von zehn Ausbildern des Segelschulschiffs »Gorch Fock« unterstützt.

Die seemännische Ausbildung auf einem Großsegler hat bei der Marine Tradition. »Man kann die Schot auf einem Großsegler nicht allein holen. Da müssen alle anpacken«, so Kapitän zur See Nils Brandt (51), Kommandant der »Gorch Fock«. Die Praxis an Bord unterscheidet sich auf der »Mircea« allerdings in einem entscheidenden Punkt vom Training auf der »Gorch Fock«: Die Kadetten dürfen auf dem rumänischen Segelschulschiff nicht die Takelage entern. Nachdem 2008 und 2010 zwei Offiziersanwärterinnen tödlich verunglückt waren, waren auf der »Gorch Fock« die Sicherheitsstandards erhöht worden. Die »Mircea« erfüllt diese verschärften Auflagen nicht.

Neben der »Mircea« und der »Gorch Fock« sind heute noch zwei weitere Segelschulschiffe aus der Baureihe im Dienst: Die »Eagle« (Baujahr 1936) für die US Coast Guard und die »Sagres« (Baujahr 1937) für die portugiesische Marine.