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Foto: Maritime New Zealand
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Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage und des Rückgangs der deutschen Flotte hat der Schutzverein Deutscher Rheder das Jahr 2016 mit einem Überschuss abgeschlossen.

Dieser fiel mit knapp 55.000 € aber bei weitem nicht mehr so üppig aus wie noch im Vorjahr (418.000 €). Trotz[ds_preview]dem kann es sich der führende Rechtsschutzversicherer der deutschen Tramp-Reeder leisten, die Prämien stabil zu halten.

Auf Beschluss der Mitgliederversammlung bleiben die Jahresbeiträge für 2018 unverändert in einer Spanne zwischen 440 und 1.800 € pro Schiff. Sie liegen damit – Krise hin, Krise her – seit 13 Jahren auf konstantem Niveau. Gleiches gilt für den Selbstbehalt bei den Rechtskosten von 10% – Minimum 450 € und Maximum 4.000 € pro Streitfall.

Neben der Bearbeitung von Streitigkeiten hatte der im Jahr 1901 gegründete Verein im vergangenen Jahr mit einem weiteren Rückgang der versicherten Tonnage zu kämpfen. Die Zahl der betreuten Schiffe sank den Angaben zufolge aufgrund von Insolvenzen, Verschrottungen und Verkäufen ins Ausland seit Herbst 2016 kräftig um 13% auf nur noch 1.335 Einheiten. In der Spitze waren im Jahr 2012 fast 2.100 Schiffe beim Schutzverein versichert, seither schmilzt die Flotte von Jahr zu Jahr ab.

Dass der Versicherungsverein bald selbst in seinem Bestand gefährdet sein könnte, weist Geschäftsführer Wolf-Dietrich Gerlach von sich: »Die Stabilität ist in jedem Fall gewährleistet.« Zwar sei die versicherte Flotte netto geschrumpft, doch habe der Verein im vergangenen Jahr auch 170 Schiffe und einige Reedereien neu aufnehmen können.

Sollten sich die Ergebnisse des Schutzvereins aufgrund eines weiteren Bestandsrückgangs nachhaltig verschlechtern, könnte man immer noch mit Beitragserhöhungen gegensteuern, so Gerlach. Nach derzeitigem Stand sei für dieses Jahr aber mit einem ausgeglichenen Ergebnis zu rechnen. Denn nicht nur das Beitragsaufkommen sinke, auch die Kosten gingen zurück, weil der verminderte Bestand an Schiffen weniger Streitigkeiten verursache. So habe sich die Anzahl der neuen Streitfälle in den ersten zehn Monaten um 19% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 269 verringert.

Deutlich verlagert haben sich die Ursachen der Streitigkeiten, die beim Schutzverein bearbeitet werden. So seien dieses Jahr erheblich mehr Fälle zu verzeichnen, in denen es um schlechte Bunkerqualität und daraus resultierende Schäden für das Schiff ging. Rückläufig entwickelten sich Gerlach zufolge Streitigkeiten über Schiffsarreste, was möglicherweise auf einen sich verbessernden Markt schließen lasse.

Die Erwartungen seien vor einem Jahr noch ganz anders gewesen. »Wir dachten, dass in Folge der Hanjin-Insolvenz eine Lawine an Streitigkeiten auf uns zu rollt. Das fand aber gar nicht statt«, berichtet Gerlach. Durch Einigungen mit der insolventen Linienreederei und anderen Anspruchstellern hätten Schiffsarreste meist abgewendet oder rasch aufgehoben werden können. (mph)