Am Nordkai in Emden laufen derzeit die letzten Vorbereitungsarbeiten für die Verladung des 51 m langen Passagierkatamarans »Halunder Jet« der FRS Helgoline, der nach West-Kanada verschifft wird.
Die zunächst für den 13. November geplante Verladung auf das Oberdeck des Schwergutsc[ds_preview]hiffes »Palabora« musste aber aufgrund starker böiger Winde aus Nord-West wieder abgebrochen werden. Nun soll in den nächsten Tagen die Verladung des Katamarans mit den beiden bordeigenen, jeweils bis zu 450 t hebenden Liebherr-Kranen am EPAS-Terminal in Emden erfolgen. Mit der Verladung wurde das in Pinneberg ansässige, auf den weltweiten Yachttransport spezialisierte Unternehmen Global Boat Shipping beauftragt.
Um den rund 210 t schweren Katamaran sicher aus dem Wasser an Bord der »Palabora« zu heben und an Deck zu transportieren, wurde von dem zur Rönner-Gruppe gehörenden Unternehmen Stahlbau Nord zuvor eine speziell auf die speziellen Rumpfabmessungen des »Halunder Jets« abgestimmte, rund 5 t schwere Traverse gefertigt. Taucher werden dann vor dem Anheben des Katamarans den richtigen Sitz dieser Traverse überprüfen.
Die 132,9 m lange und 23 m breite »Palabora« hatte zuletzt vor dem Anlauf in Emden im russischen Hafen Uust Luga Bauteile für eine petrochemische Anlage für St. Petersburg gelöscht. Auf der nun anstehenden rund 30-tägigen Überführungs-reise an die Westküste Kanadas legt die »Palabora« mit einer Bruttoraumzahl von 11.473 BRZ noch einen Ladungsstopp in Rotterdam ein. Dort wird für Kunden an der US-Westküste noch eine Yacht und ein Tunnelbohrer übernommen. Die Route führt dann durch den Panamakanal über Los Angeles nach Vancouver, das um den 15. Dezember erreicht werden soll.
Die im Jahr 2010 von der chinesischen Werft Taizhou Kouan in Taizhou abgelieferte und unter Antigua-Flagge fahrende »Palabora« gehört zu der aus sechs Mehrzweck-Schwergutfrachtern bestehenden Serie der so genannten »Palmerton-Klasse« der Reederei Harren & Partner, Bremen. Anders als die vier zwischen 2008 und 2011 bei der Lloyd Werft für Harren & Partner erbauten Schiffe der 170 m langen »Combi-Dock-Serie« verfügen diese bis zu 10.124 t tragenden sechs Einheiten der »Palmerton-Klasse« aber über keine RoRo-Heckrampe.
15 Jahre im Helgolandverkehr
Der bislang von dem FRS-Tochterunternehmen FRS Helgoline betriebene »Halunder Jet« mit einer Passagierkapazität für 587 Gäste verkehrte seit 15 Jahren im Helgolandverkehr zwischen Hamburg, Cuxhaven und Helgoland und hat dabei in den vergangen Jahren bei rund 3.000 Fahrten knapp 1,3 Mio. Passagiere befördert. Zukünftig wird der seinerzeit in Norwegen aus Aluminium gefertigte Katamaran unter dem Namen »Clipper V« auf der seit Januar 2016 zur FRS-Gruppe gehörenden Reederei Clipper Navigation Inc. (CNI) mit Hauptsitz in Seattle / USA als Verstärkung für das touristische Liniennetz in der Region North-West-Pacific verkehren.
Sowohl für die Strecken von Seattle als auch vom benachbarten Vancouver aus von und nach Victoria (Vancouver Island, Kanada) ist der ehemalige »Halunder Jet« die ideale Verstärkung der dort bestehenden Flotte und ein starkes Signal, die Expansionspläne von CNI in Nordamerika unter dem Dach der FRS-Gruppe weiter voran zu treiben. Schon Ende Oktober wurde im Schwimmdock bei Blohm + Voss in Hamburg der neue Außenanstrich von Clipper Navigation in den Farben der kanadischen Provinz British-Columbia auf den Schiffsrumpf aufgetragen. Die eigentliche Namensänderung erfolgt in dem neuen Heimathafen
Ersatz aus Australien
Als Ersatz für den schnellen Passagierverkehr von Hamburg nach Helgoland lässt FRS derzeit von der australischen Werft Austal am Standort auf den Philippinen einen größeren Katamaran bauen, der vermutlich im April 2018 in Fahrt kommen wird. Nach Auskunft eines Reedereivertreters liegt das rund 17 Mio. € teure Bauprojekt aktuell im Zeitplan. Noch nicht abschließend geklärt ist, ob der Neubau dann auch an Bord eines Schwergutschiffes oder auf eigenem Kiel nach Norddeutschland überführt wird.
Der neue, noch namenlose Katamaran mit einer Länge von 56,4 m wurde speziell für den Helgolandverkehr entwickelt und kann bis zu 692 Passagiere befördern. Die Gäste können sich dabei nicht nur über die großzügigen Freidecks freuen, sondern auch der Komfort unter Deck wird höchsten Ansprüchen genügen, verspricht die Reederei. In drei Sitzkategorien werden die Passagiere direkt am Sitzplatz vom Servicepersonal bedient, während der Katamaran mit bis zu 35 kn nach Helgoland verkehrt. Durch ein modernes Bewegungs-Dämpfungs-System wird die Fahrt über die offene Nordsee selbst bei Seegang ein ebenso schnelles wie bequemes maritimes Erlebnis. (CE)
