Nach der Pleite der südkoreanischen Reederei Hanjin muss eine Top-Managerin ins Gefängnis: Choi Eun-young wurde wegen Insider-Geschäften zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Ein Gericht in Seoul sah es als erwiesen an, dass die 55-jährige, ehemalige »Chairwoman« gegen die nationalen Ge[ds_preview]setze zum Insider-Handel verstoßen hat. Es geht um den Verkauf von Unternehmensaktien, die Choi Eun-young kurz vor der folgenschweren Hanjin-Pleite verkauft hat, um ihre eigenen Verluste in Grenzen zu halten. Diese Entscheidung soll auf nicht-veröffentlichten Informationen basiert haben.
Top-Position von 2006 bis 2014
Seinerzeit habe sie bereits gewusst, dass eine Umstrukturierung der verschuldeten Containerlinienreederei unausweichlich ist, hieß es seitens der Richter nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Choi Eun-young ist die Ehefrau des verstorbenen Cho Su-ho, ein jüngerer Bruder des Gruppen-Chairman Cho Yang-ho, der auch an der Spitze der Korean Air Lines steht, heißt es bei Yonhap. Sie hatte die Führung von Hanjin Shipping im Jahr 2006 nach Tod ihres Gatten übernommen und behielt die Position bis April 2014.
In der Schifffahrt wird mit einer Vielzahl weiterer juristischer Auseinandersetzungen gerechnet, nicht zuletzt wird es dabei um Haftungsfragen und Transporte gehen, die durch die wochenlange Hängepartie und einigen arrestierten Schiffen ausgefallen waren. Der ehemals siebtgrößte Linien-Carrier war durch die jahrelange Schifffahrtskrise in enorme finanzielle Schieflage geraten und schließlich unter einem Schuldenberg im vergangenen Jahr kollabiert. Die Pleite löste eine Schockwelle in der Schifffahrt aus.
Choi Eun-young bekam allerdings nicht nur eine Gefängnis-Strafe. Zusätzlich muss sie umgerechnet rund 1,09 Mio. $ Strafe zahlen. Das Gericht verzichtete auf eine höhere Haftstrafe. Der Aktien-Verkauf sei nicht lange im Voraus geplant gewesen, zudem habe sie bereits fast 10 Mio. $ gezahlt. Durch den Verkauf seien für die Familie Verluste in Höhe von knapp einer Mio. $ verhindert worden.
