Torsten Teichert verlässt Lloyd Fonds

Lloyd Fonds AG
Torsten Teichert (Foto: Lloyds Fonds)
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Torsten Teichert, langjähriger Vorstandschef, verlässt überraschend die von ihm maßgeblich mit aufgebaute Lloyd Fonds AG. Grund sind Differenzen über den künftigen Kurs.

Es war nur eine knappe Meldung, die gestern Abend ausgesandt wurde. Demnach habe der Aufsichtsrat der Lloyd Fo[ds_preview]nds AG beschlossen, den Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden Torsten Teichert vorzeitig zu beenden.

Lloyds FondsBegründet wird die Entscheidung mit »Meinungsverschiedenheiten zu operativen und strategischen Fragestellungen«. Offenbar herrscht jedoch im Kontrollgremium unter Führung des erst im Mai inthronisierten Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Rindfleisch keine Einigkeit. Denn gleichzeitig mit der Entscheidung gegen Teichert legte der stellvertretende Vorsitzende Thomas Duhnkrack sein Mandat nieder. Das klingt nach Krach.

Die Parteien strebten bis zum 31. Dezember dieses Jahres »eine einvernehmliche Beendigung des Dienstverhältnisses« an, heißt es weiter. Dabei war erst im Juli der Vertrag mit Teichert um weitere zwei Jahre bis Juni 2019 verlängert worden.

Klaus Pinter, Lloyd Fonds
Foto: Lloyd Fonds

Die Aufgaben von Teichert übernimmt nun Vorstandskollege Klaus M. Pinter, seit Juni 2016 Generalbevollmächtigter bei Lloyds Fonds. Pinter kam von der Commerzbank, bei der er von 2006 bis 2015 in verschiedenen leitenden Positionen tätig war. Unter anderem war er bis zu deren Verkauf zuständig für die Restrukturierungseinheit Hanseatic Ship Asset Management (HSAM) mit 18 »Bankenschiffen«, die im August 2015 von Borealis Maritime von Christoph Toepfer gemeinsam mit dem US-Investor KKR übernommen wurde.

Torsten Teichert stand seit 2001 insgesamt 16 Jahre als Vorstandschef an der Spitze der 1995 gegründeten Lloyds Fonds und gilt als eine der eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der deutschen Schifffahrtsszene. Unter seiner Regie entwickelte sich das Hamburger Unternehmen zu einem der führenden Emissionshäuser in Deutschland, das in mehr als 20 Jahren Kapitalanlagen mit einem Investitionsvolumen von rund 5 Mrd. € initiiert hat, zunächst in der Schifffahrt, später und aktuell vor allem in den Bereichen Immobilien und Flugzeuge.

Derzeit werden im Geschäftsfeld Schifffahrt diverse Fondsgesellschaften für 27 Containerschiffe, 14 Produkten- und Öltanker sowie drei MPP-Schiffe sowie drei Zweitmarktfonds mit Beteiligungen an 129 Containerschiffen, 45 Tankern, 14 Bulkern and vier MPP-Frachtern betreut.

2001 wurde Lloyds Fonds in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die ab 2005 im Prime Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert war und seit diesem Jahr in das neugeschaffene »Scale«-Segment der Deutschen Börse aufgenommen wurde. Als eines der ersten deutschen Schifffahrtsunternehmen holte Lloyd Fonds Finanzinvestoren an Bord. Ein von AMA Capital Partners gemanagter Fonds hält heute 49,9% der Anteile und ist damit Hauptgesellschafter.

Welcher Kurs künftig gesteuert werden soll, bleibt offen. Weitere Details, auch über die Art der »Differenzen«, bleiben vorerst im Unklaren. Aus der Mitteilung geht lediglich hervor, dass die Trennung von Teichert offenbar teuer wird. Das Ergebnis für 2017 werde dadurch im mittleren bis oberen sechsstelligen Bereich belastet, teilt das Unternehmen mit. Das angepeilte Ergebnis von etwa 2 Mio. € könne daher voraussichtlich nicht erreicht werden.

Für das Geschäftsjahr 2016 wurde ein Konzernjahresergebnis von 3,2 Mio. € ausgewiesen – das war zum zweiten Mal in Folge eine Verdopplung (2015: 1,6 Mio. € / 2014: 0,8 Mio. €). An die Aktionäre war eine Dividende von 0,16 € pro Aktie ausgezahlt worden (2015: 0,07 €).