Print Friendly, PDF & Email

Der Kapitalfonds 3i will offenbar die Fährreederei Scandlines verkaufen. Als Preis kursiert eine Summe von bis zu 800 Mio. $.

Der Investmentfonds 3i ist seit 2013 alleiniger Eigentümer der Fährreederei Scandlines, nachdem zuerst die DSR und später Allianz Capital aus dem Gesellsc[ds_preview]hafterkreis ausgestiegen waren. Der Wert der Flotte und des Landgeschäfts wird mit bis zu 5 Mrd. € angegeben. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll das Unternehmen nun verkauft werden. 3i habe die international tätige Beratungsgesellschaft Rothschild mit den Verhandlungen beauftragt, berichtete zuerst die Sunday Times.

Scandlines war 1998 durch den Zusammenschluss der beiden größten Fährgesellschaften in Dänemark und Deutschland gegründet worden. Die Reederei betreibt die Routen Rødby-Puttgarden und Gedser-Rostock. Die Strecken Travemünde–Ventspils/Liepaja, Nynäshamn–Ventspils, Rostock–Trelleborg und Sassnitz–Trelleborg waren 2012 an Stena Line verkauft worden, die Route Rostock–Hanko ging an die Swedish Orient Line (SOL). Die seit 200 gemeinsam mit Stena betriebene Fährlinie Helsingør (Dänemark)–Helsingborg (Schweden) wurde 2015 inklusive der fünf Fährschiffe an First State Investments verkauft. Die HH Ferries Group betreibt diese Linie weiterhin unter der Marke Scandlines Helsingborg–Helsingör.

Der Konzernumsatz von Scandlines lag 2016 bei 470 Mio. €, darunter stammten 137 Mio. € aus den Bordershops. Insgesamt wurden 7,6 Mio. Passagiere, 1,8 Mio. Pkws und 0,6 Mio. Frachteinheiten befördert. Nach Inbetriebnahme der beiden neuen Hybridfähren »Berlin« und »Copenhagen« auf der Strecke Rostock-Gedser war das Frachtvolumen um 16% und das Passagieraufkommen um 10% gestiegen.

Jensen Scandlines
CEO Søren Poulsgaard Jensen (Foto: Scandlines)

In den vergangenen drei Jahren hatte die Reederei rund 320 Mio. € unter anderem für moderne Schiffe investiert. »Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit für die kommenden Jahre gefestigt. Unsere langfristige Strategie ist auch nach der geplanten Eröffnung der Festen Fehmarnbeltquerung in mehr als zehn Jahren tragfähig«, zeigt sich CEO Søren Poulsgaard Jensen optimistisch.

Die geplante Brücke zwischen Deutschland und Dänemark könnte allerdings die Zukunft der sogenannten Vogelflug-Linie bedrohen. Laut einer Studie des Wirtschaftsberatungsunternehmens KPMG werde es »schwierig bis unmöglich«, nach der Eröffnung der Fehmarnbeltquerung die Fährverbindung zwischen Puttgarden und Rødby gewinnbringend aufrecht zu erhalten. Sogar eine Einstellung des gesamten Fährbetriebs sei möglich.