Spotmarkt Woche 51: Weihnachtsflaute drückt auf die Märkte

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Wie zu erwarten lässt die Befrachtungsaktivität zur Jahreswende spürbar nach, was für erhöhten Druck auf die Fracht- und Charterraten sorgt.

Am Trockenfrachtmarkt verzeichnen kurz vor Weihnachten vor allem Capesize- und auch Panamax-Bulker erhebliche Einbußen, was sich in einem [ds_preview]rasanten Rückgang des Baltic Dry Index von 1668 auf 1430 Punkte über die vergangenen sieben Tage niederschlägt. Die Durchschnittsrate der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft brach in diesem Zeitraum um rund 23% ein, per heute liegt sie noch bei rund 21.100 $/Tag. Fast alle Ladungen für Dezember seien inzwischen befrachtet, und den noch relativ spärlichen Anfragen für Januar stehe ein deutliches Überangebot an verfügbaren Großbulkern gegenüber, erklärte der norwegische Makler Fearnleys.

Nur kurzfristige Delle

NYK BP Bulk Carrier
Photo: NYK BP

Reedereien, die weiterhin offene Positionen haben, seien zu deutlichen Zugeständnissen bereit, um ihre Tonnage über die Feiertage doch noch beschäftigen zu können. Gleichwohl scheinen sich die Marktteilnehmer einig zu sein, dass es sich nur um eine kurzfristige Delle handelt und der Markt im neuen Jahr wieder ordentlich in Schwung kommt. Das zeigt sich an den recht festen Charterraten für längere Perioden. So soll die Bulk-Abteilung des Speditionskonzerns DHL Global Forwarding die 2010 gebaute »New York« (177.773 tdw) zu 16.000 $/Tag für 16-19 Monate ab Mitte Januar mit Anlieferung in China unter Vertrag genommen haben.

Bei den anderen Bulkertypen halten sich die Einbußen noch in Grenzen. Für Panamaxe sank die Durchschnittsrate für Zeitcharter-Trips seit Donnerstag vergangener Woche um circa 10% auf rund 12.300 $/Tag. Für die kleineren Schiffsklassen gibt es offenbar weiterhin ausreichend Geschäft, um die Ertragslage stabil zu halten. Supramaxe und Handysize-Bulker halten sich bislang etwa unverändert bei rund 10.600 und bei 9.200 $/Tag.

Keine weiteren Einbußen für Tanker

Euronav

Auch die Tanker-Reeder konnten in der weltweiten Rohölfahrt kurzfristig weitere Einbußen verhindern. VLCC profitierten in den vergangenen Tagen von verstärkten Anfragen im Mittelostgolf und konnten die Ertragslage im Spotgeschäft Richtung Fernost dadurch leicht auf rund 14.600 $/Tag verbessern. Auch für Suezmaxe blieb das Niveau stabil bei circa 15.200 und 22.000 $/Tag für Reisen ex Westafrika nach Europa sowie in der Mittelmeerfahrt. Für die Reeder bedeutet das einen erheblichen Kraftakt, weil die Nachfrage für Suezmaxe deutlich nachgelassen hat, wie Makler berichten.

Im Aframax-Bereich gab es hingegen vor Weihnachten noch verstärkte Aktivität in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Mit 14.300 (Mittelmeer) und 9.200 $/Tag (Nord- und Ostsee) liegen die Spoterträge derzeit einige Tausend Dollar über dem Niveau von vor einer Woche.

Seitwärtsbewegung für Box-Carrier

Der Containerschiffs-Chartermarkt bleibt ebenfalls von bösen Überraschungen zu Jahresende verschont. Zwar gaben die Raten für 8.500-TEU-Schiffe noch einmal leicht auf 12.500 $/Tag für kurze bis mittlere Perioden nach, doch in den hoch liquiden Marktsegmenten vom Feeder bis zum klassischen Panamax ist der Trend laut dem New ConTex diese Woche erneut seitwärts. Im Vergleich zum Jahresende 2016 liegen die Charterraten demzufolge um 11% (1.100 TEU, 12 Monate) bis 87% (4.250 TEU, 12 Monate) höher. +++ ENDE +++ (mph)