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Für die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer ist die Besatzung der »OOC Jaguar« von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) ausgezeichnet worden. Die Urkunde nahm die Reederei OOC Opielok Offshore Carriers entgegen.

Die Auszeichnung der IMO bezieht sich auf eine [ds_preview]Rettungsaktion vom 30. August 2016, bei der die Besatzung der »OOC Jaguar« von der zuständigen Seenotleitstelle in Rom gleich zu mehreren Einsätzen gerufen worden war und insgesamt 501 Menschen an Bord ihres Versorgers in Sicherheit gebracht hatte. Den Angaben zufolge durchtrennte Chief Officer Malcom Bessey noch an Bord eines sinkenden Schlauchbootes die Nabelschnur eines Säuglings, den seine Mutter wenige Minuten vorher zur Welt gebracht hatte.

»Ich bin unseren Kapitänen und unserer Crew außerordentlich dankbar und freue mich sehr über die Anerkennung der IMO, die wir stellvertretend für alle unsere im Mittelmeer eingesetzten Schiffe entgegennehmen«, so Christopher E. O. Opielok, Geschäftsführer der Reederei OOC.

Wie der Verband Deutscher Reeder (VDR) mitteilte, konnten auch in diesem Jahr Handelsschiffe und ihre Besatzungen im Mittelmeer zahlreiche Menschen vor dem Ertrinken bewahren. Allein die drei Offshore-Versorger der Reederei OOC hätten bei neun Rettungsaktionen mehr als 1.500 Geflüchtete aus Seenot gerettet.

Seelische Belastung für die Seeleute

»Immer wieder kommen auch die Seeleute bei Rettungsaktionen mit hunderten Geflüchteten an ihre psychischen und körperlichen Grenzen«, berichtet Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. Wenn die Crew trotz aller Bemühungen miterleben müsse, wie vor ihren Augen Menschen ohne Schwimmweste ertrinken würden, seien das Bilder, die man niemals vergesse, so Nagel, der die Urkunde übergab.

Ursachen bekämpfen, um Flucht zu verhindern

Handelsschiffe hätten weder ausreichend Personal noch die richtige Ausrüstung, um mit solchen Extremsituationen angemessen fertig zu werden. Dank der starken Unterstützung von Marinen, Küstenwachen und privaten Initiativen würden Handelsschiffe aber mittlerweile nur noch selten zu Einsätzen gerufen. »Langfristig brauchen wir eine politische Lösung der Fluchtursachen, damit sich Menschen gar nicht erst auf die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer machen müssen«, fordert Nagel.