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Die Flensburger Förde Reederei Seetouristik (FRS) lässt vom australischen Schiffbauunternehmen Austal einen neuen Hochgeschwindigkeitskatamaran bauen. Währenddessen wird der Vorgänger »Halunder Jet« mit einem Schwergutfrachter nach Nordamerika verschifft

Der neue Doppelrümpfer wird im Frühjahr 2018 geliefert und in der neuen Saison Passagiere ab den Hamburger Landungsbrücken über Wedel[ds_preview] und Cuxhaven nach Helgoland bringen.

Der Bau des neuen Katamarans am Austal-Standort Cebu auf den Philippinen liegt der Reederei zufolge gut im Zeitplan. Aktuell arbeiten 247 Schiffbauer und 60 Mitarbeiter im Hintergrund auf den Philippinen und in Australien an dem Schiff, in dem 127t Aluminium verbaut werden. Die Außenhülle steht bereits, nun beginnen der Ausbau und die Gestaltung des Innenraums. Das Innendesign wurde von dem australischen Designbüro Spear Green entworfen.

Bei der Entwicklung des Neubaus legte FRS ein besonderes Augenmerk auf den Passagierkomfort. Dafür wurde unter anderem die Form des Schiffs so entwickelt, dass es auch bei stärkerem Seegang stabil im Wasser liegen soll und die Wellenbewegung für Passagiere weniger spürbar ist.

Austal setzt dabei auf moderne Technologien. So soll das Bewegungsdämpfungssystem die Schiffsbewegungen auf ein Minimum reduzieren – auch bei einer Höchstgeschwindigkeit von 35kn.

Auf einer Länge von rund 56m und einer Breite von 14m bietet der Neubau Platz für 692 Passagiere – das sind 20% mehr Kapazität als der »Halunder Jet« fasste. Jeder Sitz verfügt zudem über einen USB-Anschluss, um auch unterwegs mobile Endgeräte laden zu können. Über zahlreiche Flachbildschirme erhalten die Passagiere wichtige Informationen zum Ziel und erfahren Wissenswertes entlang der Wegstrecke. Wer die Comfort Class bucht, hat darüber hinaus Zugang zu einem VIP-Balkon.

Der »Halunder Jet« ist seit 2003 in Betrieb und wurde speziell für den Helgolandverkehr konzipiert. Künftig wird er als »Clipper V« auf der Strecke Vancouver – Victoria für Clipper Navigations, eine Tochterfirma der FRS, eingesetzt.

Mit dem Neubau will die FRS ihre Marktposition im Helgolandverkehr sichern und ausbauen. »Wir haben uns die Entscheidung, den ‚Halunder Jet’ aus dem Helgolandverkehr abzuziehen, nicht leicht gemacht«, so FRS-Geschäftsführer Jan Kruse. »Er ist jedoch für unsere Expansionspläne in Nordamerika das ideale Schiff. Zudem sind wir überzeugt, dass wir mit dem Neubau ein sehr schönes, komfortables und seegängiges Schiff im Helgolandverkehr präsentieren werden, das bei den Passagieren viel Anklang finden wird.«

Unterdessen ist der bisherige »Halunder Jet« für die Überführung zu seinem neuen Einsatzgebiet in Westkanada verladen worden. Die »Palabora« nahm den 51m langen Passagierkatamaran auf. Mit der Verladung war das in Pinneberg ansässige, auf den weltweiten Yachttransport spezialisierte Unternehmen Global Boat Shipping beauftragt worden.

Um den rund 210t schweren Katamaran sicher aus dem Wasser an Bord der »Palabora« zu heben und an Deck zu transportieren, wurde von dem zur Rönner-Gruppe gehörenden Unternehmen Stahlbau Nord zuvor eine speziell auf die speziellen Rumpfabmessungen des »Halunder Jets« abgestimmte, rund 5t schwere Traverse gefertigt. Schon Ende Oktober war im Schwimmdock bei Blohm + Voss in Hamburg der neue Außenanstrich von Clipper Navigation in den Farben der kanadischen Provinz British-Columbia auf den Schiffsrumpf aufgetragen worden.