»USS Fitzgerald« – das Pannenschiff

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Bei klarem Wetter ist am 17. Juni 2017 der amerikanische Zerstörer »USS Fitzgerald« etwa 100 km südwestlich der Stadt Yokosuka[ds_preview], rund 12sm vor der Izu-Halbinsel, mit dem Containerfrachter »ACX Crystal« kollidiert. Das 220m lange Containerschiff traf den 154m langen »Guided Missile Destroyer« der Arleigh-Burke-Klasse hart an Steuerbord unterhalb der Brücke. Ober- und unterhalb der Wasserlinie kam es zu erheblichen Schäden, Wasser drang ein, insgesamt wurden drei Schotten geflutet.

Betroffen waren auch zwei Schlafräume für insgesamt 116 Personen. Sieben Seeleute waren dabei eingeschlossen worden und konnten nur noch tot geborgen werden. Die 20 Mann Besatzung an Bord der »ACX Crystal« blieb dagegen unversehrt. An dem 2.800-TEU-Schiff entstanden nur leichte Schäden am Bug. Das unter philippinischer Flagge fahrende Schiff ist von der japanischen Reederei NYK gechartert.

Anfang November veröffentlichte die US Navy ihren Untersuchungsbericht und ging darin hart mit den Verantwortlichen ins Gericht. »Fehlverhalten, Unwissen und Selbstüberschätzung der Schiffsführung« hätten zur Kollision geführt, die Untersuchung habe vielfaches Versagen der Wachhabenden offengelegt, so der Chief of Naval Operations (CNO), Admiral John Richardson. Der Unfall sei das Ergebnis einer Aneinanderreihung kleiner Fehler, die letztlich zu einer Missachtung sauberer navigatorischer Praxis geführt hätten. Die Wache der »USS Fitzgerald« habe etablierte Normen des grundlegenden Kontaktmanagements missachtet, die Schiffsführung habe darin versagt, einer ebenfalls etablierten Kollisionsvermeidungsroutine zu folgen. Obendrein sei sie in einer Situation abwesend gewesen, in der ihre Erfahrung, Anleitung und ihr Vorbild gebraucht worden seien.

Beim Versuch, den havarierten Zerstörer Ende November auf das Dockwise-Schiff »Transshelf« zu verladen, kam es zu einer erneuten Havarie. Während des Eindockens verursachte eine Stahlstruktur an Deck der »Transshelf« zwei Risse im Rumpf der »USS Fitzgerald«. Der Vorfall ereignete sich vor Yokosuka, wo der Zerstörer in tieferes Wasser geschleppt worden war, um das Eindocken zu ermöglichen. Für das Kriegsschiff ging es anschließend wieder in den Hafen von Yokosuka, um die Schäden zu reparieren. Erst am 9. Dezember konnte der Transport zur US-Werft Huntington Ingalls Industries in Pasacagoula, Mississippi, starten. Erste grundlegende Arbeiten waren in den vergangenen Monaten bereits in Yokosuka erledigt worden, etwa die Leerung der Tanks und das Herunterfahren der Bordsysteme.