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Um die stark verschmutzten Gewässer vor der chinesischen Metropole Hongkong zu säubern, ist derzeit das weltweit erste zertifizierte Müllsammelschiff »Seekuh« auf dem Weg von Lübeck nach Asien.

In der Hansestadt war es bereits vor einigen Wochen zerlegt und in vier Überseecontain[ds_preview]er verstaut worden, wie jetzt bekannt gemacht wurde. An Bord eines Containerschiffs ging es dann Richtung Hongkong. Mitte Januar soll sie dort ankommen und wieder montiert werden. Die NGO »One Earth – One Ocean« als Betreiber der »Seekuh« will dann in der Bucht von Hongkong seine Reinigungsaktion starten.

»Alleine im asiatischen Raum fallen über zwei Drittel des weltweiten Plastikmülls an. Die Aktion, die in einem offiziellen Empfang am 1. Februar im Hong Kong Maritime Museum (HKMM) gipfelt, soll zu mehr Umweltbewusstsein beitragen und das Konzept der “Maritimen Müllabfuhr” in Asien bekannt machen«, heißt es in einer Mitteilung.

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Quelle: One Earth One Ocean

Die Umweltorganisation aus München arbeitet seit nunmehr sechs Jahren an der Umsetzung ihres Konzepts einer »Maritimen Müllabfuhr«. Der vollständig durch Spenden finanzierte Spezialkatamaran »Seekuh« hat eine Größe von etwa 12 x 10 Metern (L x B) und wiegt knapp 8 t.

»Seeelefant« soll entwickelt werden

Den Verantwortlichen ist bewusst, dass das Schiff »natürlich nicht die Welt retten kann.« Es gehe vielmehr darum, Entscheidern aus Poltik und Wirtschaft vor Ort das Konzept der »Maritimen Müllabfuhr« vorzustellen. Es verfolgt das Ziel, mit speziell entwickelten Müllsammelschiffen unterschiedlicher Größe die Meere und Binnengewässer vom Plastikmüll zu reinigen. In einem ersten Schritt wird der sichtbare Plastikmüll mit Spezialkatamaranen abgefischt, sortiert und zerkleinert. Dieser wird dann recycelt oder in Öl rückverwandelt. Aus einer Tonne vorsortiertem Plastikmüll lassen sich so ca. 800 Liter schwefelfreies Heizöl rückgewinnen.

Während Trennung und Recycling des Mülls heute noch an Land erfolgen, plant OEOO in den kommenden Jahren den Bau eines autarken Energieschiffes – den so genannten Seeelefanten. Dieses umgebaute Containerschiff mit Verölungsanlage an Bord produziert aus dem Plastikmüll Treibstoff und kann diesen entweder an Anrainerstaaten verkaufen oder als mobile Tankstelle auf hoher See dienen.

»Es geht nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen«

»Plastikmüll ist weltweit, aber vor allem in Asien, ein gewaltiges Problem. Studien wie jene der Ellen MacArthur Foundation (“Rethinking the Future of Plastics”) belegen, dass mehr als 80% des Plastikmülls, der weltweit in die Meere gelangt, aus Asien stammen. Allein fünf Länder der Region sind demnach für rund 60 % des Plastikmülls im Ozean verantwortlich«, heißt es weiter. Neben China und Indonesien würden die Philippinen, Thailand und Vietnam jährlich etwa 8 Mio. t Plastikmüll ins Meer entsorgen.

»Es geht hier nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Mangelhaftes Umweltbewusstsein ist ein Problem aller Länder dieser Erde. Stattdessen sollen Lösungen für eines der größten globalen Umwelt-Probleme aufgezeigt und die Problematik vor Ort in Angriff genommen werden«, fordern die Projektleiter.