Kollision und Brand des Tankers »Sanchi« haben sich in einer Region ereignet, die der Versicherer Allianz als neues Bermuda-Dreieck identifiziert: Nirgendwo sonst gibt es mehr Schiffsunglücke.
Die Gewässer Ost- und Südost-Asiens sind die gefährlichsten weltweit für die Schifffahr[ds_preview]t. Allein im Jahr 2016 gingen hier 34 Schiffe verloren, das entsprach 40% aller Verluste (85 in 2016). Auch die Zahl der Havarien und Unglücke, die nicht in einen Totalverlust mündeten, erreicht hier den Spitzenwert (siehe Karte).
Das Hochrisiko-Gebiet erstreckt sich laut Allianz auf die Gewässer zwischen Japan, Korea, Nord- bis Südchina, Südostasien, Indonesien und Philippinen.
In seinem Jahresbericht 2017 hat der Spezialversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) insgesamt knapp 26.000 Schiffsunfälle einschließlich 1.186 Totalverluste in den Jahren von 2007 bis 2016 ausgewertet.
In diesem Zeitraum sei die Schifffahrt zwar deutlich sicherer geworden, heißt es. So sei die Zahl der verlorenen Schiffe um 50% gesunken – von 171 (2007) auf 85 (2016). In den asiatischen Fahrtgebieten sei der Rückgang allerdings deutlich niedriger ausgefallen. Jeder dritte Untergang eines Schiffes ereignet sich dort.
Nach Ansicht von Captain Rahul Khanna, Global Head of Marine Risk Consulting bei AGCS, nennt dafür mehrere Gründe. Neben dem dichten Verkehr und oft schlechten Wetterbedingungen liege es auch an zu geringen Sicherheitsstandards und -vorkehrungen in der Region. »Von einem neuen Bermuda-Dreieck würde ich aber nicht gleich sprechen«, so Khanna.
Am vergangenen Sonnabend war der iranische 165.000-Tonnen-Tanker »Sanchi« etwa 160 sm vor dem Yangtze-Delta mit dem chinesischen 75.000-Tonnen-Bulker »CF Crystal« kollidiert. Der Tanker geriet in Brand, vermutlich starben bei dem Unglück alle 32 Seeleute an Bord. In diesem Fahrtgebiet sind mehr als 25% aller Unfälle durch Kollisionen ausgelöst (1.092 von 3.915).
Bei Totalverlusten liegen Kollisionen auf Rang 4 mit einem Anteil von 6% an allen Fällen – hinter Untergang, Schiffbruch und Feuer/Explosion. Tanker sind angesichts der Fortschritte bei den Sicherheitsstandards eher selten betroffen. Im vergangenen Jahrzehnt habe es 15 Totalverluste gegeben.
