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Der Kieler Seehafen hat 2017 ein Spitzenergebnis erzielt. Die Umschlagsleistung stieg erstmals über die 7-Mio.-t-Marke.

Insgesamt wurden laut Port of Kiel im vergangenen Jahr 7.407.376 t verladen bzw. gelöscht. Dies entspricht einem Plus von 14,3 % und ist das bisher beste Ergebn[ds_preview]is des Seehafens. Geschäftsführer Dirk Claus: »Kiel hat ein Top-Ergebnis erzielt und konnte in allen Bereichen zulegen. Herausragend ist die Entwicklung am SCA-Forstproduktterminal, das die hohen Erwartungen voll erfüllt und unsere Investitionen rechtfertigt.« Somit sind es auch die Fährverkehre nach Skandinavien (einschließlich der SCA-RoRo-Verkehre) und ins Baltikum sowie nach Russland, die zusammen gut 4/5 zum Hafengeschehen beitragen und in Summe um 12,3 % zulegten. Überdurchschnittlich ist hier die Entwicklung auf der Route Kiel – St. Petersburg, die – wenn auch auf niedrigen Niveau – ein Plus von 20 % verzeichnet.

Die größten prozentualen Zuwächse erzielten 2017 die Massengüter, die sogar um 24 % über Vorjahresniveau lagen. Im Passagierverkehr gingen insgesamt 2.117.389 Passagiere an oder von Bord eines Fähr- oder Kreuzfahrtschiffes. Dies entspricht einem Plus von 1,6 % und stellt ebenfalls einen neuen Spitzenwert im Kieler Hafen dar.

Wachstsumsschub durch Forstproduktzentrum

Im Ostuferhafen hat das neue Forstproduktzentrum für einen Wachstumsschub gesorgt. Im ersten vollen Betriebsjahr wurden für die schwedischen Konzerne SCA und Iggesund bereits gut 780.000 t Papierprodukte umgeschlagen, eingelagert und distribuiert. Claus: »Mit dem Papier ist eine der wichtigsten Handelswaren des Ostseeraums an die Förde zurückgekehrt. Unsere Investitionen haben Kiel in diesem Marktsegment wieder neu etabliert.« Das im November 2016 eröffnete SCA-Terminal wurde auf einer Fläche von ca. 16 ha im nördlichen Bereich des Ostuferhafens errichtet.

In fünf Hafenschuppen stehen gut 50.000 m² Lagerfläche zur Verfügung. In Summe wurden 25 Mio. € investiert und 80 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. SCA-RoRo-Frachter steuern Kiel jeden Montag und Samstag aus Sundsvall an und löschen bis zu 160 mit Druckpapieren, Kraftlinern oder hochwertigen Kartonagen beladene Kassetten. Um noch mehr dieser Transporteinheiten unter Dach zwischenlagern zu können, entsteht im Ostuferhafen derzeit eine zweite Kassettenhalle. Der 2.800 m² große Schuppen Nr. 7 stellt eine Investition in Höhe von gut 2 Mio. €dar und wird noch in diesem Frühjahr in Betrieb gehen.

Fährverkehr nach Göteborg wächst

Im kombinierten Fährverkehr verzeichnete in 2017 insbesondere die Stena Line auf der Route Kiel – Göteborg mit einem Plus von 9,4 % ein starkes Wachstum (+ 187.000 t). Umschlagsstärkste Linie ist Kiel – Klaipeda der Reederei DFDS knapp vor der Stena Line mit jeweils mehr als 2 Mio. t. Claus erklärt: »Kiel konnte in seinem Kerngeschäft stark zulegen und ist Marktführer im Fährverkehr ins Baltikum, nach Westschweden und Norwegen. Dazu gewinnen auch die Verkehre mit Russland wieder an Bedeutung.«

RoRo Umschlag am Kieler Schwedenkai Foto Port of Kiel
Foto: Port of Kiel

Im wöchentlich von der Reederei DFDS bedienten RoRo-Verkehr mit St. Petersburg wurden 2017 wieder mehr als 150.000 t umgeschlagen. Um die positive Entwicklung im Russland-Verkehr zu stärken, nahm der Hafen zu Jahresbeginn eine neue Lagerhalle exklusiv für sibirische Forstprodukte in Betrieb.

In Summe wurden im Fährverkehr mit Skandinavien, dem Baltikum und Russland im vergangenen Jahr mehr als 225.000 Lkw, Trailer, Im- und Exportfahrzeuge sowie Busse (+ 5,4 %) via Kiel verladen und knapp 200.000 Pkw sowie Anhänger (+ 5,1 %) an oder von Bord gefahren. Hinzu kamen nochmals knapp 28.000 Container (+ 14,5 %). Insgesamt wurden mehr als 450.000 Ladungseinheiten (+ 5,8 %) umgeschlagen. Im Passagierverkehr ist die Color Line mit erneut 1,1 Mio. Passagieren der bedeutendste Partner des Kieler Hafens.

Schienenhinterlandverkehr legt zu

Der kombinierte Ladungsverkehr Schiene/Schiff legte auch im vergangenen Jahr weiter zu und erreichte ein Plus von 9,5 %. An den Eisenbahnterminals am Schwedenkai und im Ostuferhafen wurden in Summe 32.104 Trailer und Container auf Waggon verladen und damit erstmals die 30.000er Marke überschritten. Das größte Wachstum erzielten die von der Kombiverkehr KG betriebenen Züge zwischen Kiel und Verona, gefolgt von der Verbindung Kiel – Triest der TX Logistik.

Kombizug am Schwedenkai Foto Port of Kiel
Foto: Port of Kiel

Um die Leistungsfähigkeit des kombinierten Ladungsverkehrs weiter zu erhöhen, sind in Kiel zwei Ausbaumaßnahmen vorgesehen. Zum einen wird der Rangierbahnhof Kiel-Meimersdorf im Rahmen des Sofortprogramms Seehafen-Hinterlandverkehr II des Bundes dahingehend ertüchtigt, dass Güterzüge auch mit einer Länge von 740 m einfahren können. Zum anderen wird das Terminal am Schwedenkai mit einem dritten Gleis ausgestattet. Die Bauarbeiten werden bei beiden Maßnahmen in 2018 beginnen, sodass die Projekte im kommenden Jahr abgeschlossen sind.

168 Kreuzfahrtschiffe erwartet

Im vergangenen Jahr wurde Kiel insgesamt 143-mal (2016: 147-mal) von 29 verschiedenen Schiffen mit einer Gesamttonnage von über 10,0 Mio. BRZ (plus 7,5 %) angelaufen. Über die Terminalanlagen gingen erstmals mehr als eine halbe Million Reisende (513.500 Passagiere / plus 6,0 %) an oder von Bord. 2017 war damit das bisher erfolgreichste Kreuzfahrtjahr in Kiel.

Bis dato sind in Kiel 168 Anläufe von 32 verschiedenen Schiffen gemeldet. Die Gesamttonnage steigt auf 11,4 Mio. BRZ bei einer erwarteten Passagierzahl von bis zu 600.000 Reisenden.

In diesem Jahr wird der Port of Kiel am Norwegenkai mit dem Bau der ersten Landstromanlage im Stadthafen beginnen. Eine entsprechende Ausschreibung wird derzeit vorbereitet. Eine Förderzusage des Landes Schleswig-Holstein ist in Aussicht gestellt. Die Anlage erfordert Investitionen in Höhe von ca. 1 Mio. € und soll Anfang 2019 betriebsbereit sein.

Im Ostuferhafen wird der Hafen einen teilweisen Rückbau des ehemaligen GAG-Speichers vornehmen. Dirk Claus: »Vor dem Hintergrund wachsender Verkehre ins Baltikum und der Nutzung des Ostuferhafens auch für Kreuzfahrtschiffe werden wir die Einfahrtsituation des Hafenteils anpassen und die Vorstaubereiche deutlich erweitern.« Diese Maßnahme wird im Sommer 2018 beginnen und ebenfalls bis in das Jahr 2019 andauern.