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Um mittels Blockchain-Technologie die Abläufe im globalen Handel zu verbessern und Transportketten zu digitalisieren, wollen Maersk und IBM ein Joint Venture formen.

Zielsetzung des neuen Unternehmens wird es sein, gemeinsam eine Plattform zur Digitalisierung des globalen Handels[ds_preview] zu entwickeln und anzubieten. Diese soll auf offenen Standards basieren und für das »weltweite Schifffahrts-Ökosystem« geeignet sein, heißt es bei Maersk. Die Software soll für mehr Transparenz und Einfachheit in der Bewegung von Waren über Grenzen und Handelszonen hinweg sorgen.

Laut Maersk werden über 4 Bio. $ an Gütern jährlich versendet, 80 % davon per Schiff. Die Kosten für Dokumentation und Administration der Prozesse mache gut ein Fünftel der gesamten Transportkosten aus.

Die Eigenschaften der Blockchain-Technologie seien ideal für große Netzwerke mit unterschiedlichen Partnern. Als verteilte Datenbanktechnologie schafft Blockchain gemeinsame und unveränderbare Einträge über Transaktionen innerhalb eines Netzwerks. Die Partner können somit in Echtzeit auf vertrauenswürdige Daten zugreifen.

IBM ist eines der führenden Unternehmen in den Bereichen Blockchain, Supply Chain Visibility und Interoperability Solutions. Bei der neuen Plattform sollen neben Blockchain auch Lösungen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (AI), Internet der Dinge (IoT) und Analytics zum Einsatz kommen, die den Unternehmen helfen sollen, Güter bei der Bewegung über internationale Grenzen zu verfolgen. Davon sollen Hersteller, Schifffahrtsunternehmen, Speditionen, Häfen, Terminals und Zollbehörden profitieren.

Plattform steht, Joint Venture zur Vermarktung

IBM und Maersk starteten im Juni 2016 eine Zusammenarbeit, um gemeinsam neue Blockchain- und Cloud-basierte Technologien zu entwickeln. Seither haben verschiedene Parteien die Plattform getestet. Dazu gehören DuPont, Dow Chemical, Tetra Pak, Port Houston, Rotterdam Port Community System Portbase, die Zollbehörden der Niederlande, die U.S. Customs and Border Protection.

Das Joint Venture wird es IBM und Maersk nun ermöglichen, ihre Lösungen zu vermarkten und einer größeren Gruppe weltweit tätiger Unternehmen anzubieten. Sehr viele davon hättenen bereits ihr Interesse bekundet und suchten nun nach Möglichkeiten, wie sie die neue Plattform nutzen könnten. Dazu gehören General Motors und Procter and Gamble, um ihre eigenen komplexen Lieferketten zu vereinfachen. Sowie das Transport- und Logistikunternehmen Agility Logistics, das damit seinen Kundenservice einschließlich der Zollabfertigung verbessern möchte.

Weitere Zoll- und Regierungsbehörden, unter anderem die Zollbehörden von Singapur und Peru, werden laut IBM prüfen, wie durch die Nutzung der Plattform der Handel vereinfacht und die Lieferketten sicherer gemacht werden können. Die globalen Terminalbetreiber APM Terminals und PSA International werden die Plattform nutzen, um die Zusammenarbeit in den Häfen und ihre Terminal-Planung zu verbessern. Mit Unterstützung des Guangdong Inspektions- und Quarantänebüros kann die Plattform durch eine Anbindung an das Global Quality Traceability System für Import- und Exportgüter zudem auch Handelspartner mit wichtigen Handelskorridoren in und aus China verbinden.

Um den spezifischen Anforderungen der Branche gerecht zu werden, richten Maersk und IBM ein Beratungsgremium aus Branchenexperten ein, um Plattform und Services weiterzuentwickeln, Anregungen und Feedback zu wichtigen Branchenentwicklungen zu geben und offene Standards zu fördern.

Ehemaliger USA-Chef von Maersk wird CEO

Das neue Unternehmen plant, zunächst zwei Kern-Fähigkeiten der Plattform zu vermarkten, die darauf abzielen, die globale Lieferkette End-to-End zu digitalisieren:
Eine Shipping-Information-Pipeline, die eine End-to-End-Sichtbarkeit der Supply Chain bietet, damit alle am Management einer Lieferkette beteiligten Akteure in Echtzeit sicher und nahtlos Informationen über Lieferereignisse austauschen können.

Paperless Trade wird Dokumente digitalisieren und ihre Einreichung automatisieren, indem es Endbenutzern ermöglicht, Dokumente sicher über Organisationsgrenzen hinweg zu verschicken, zu validieren und zu genehmigen. Dies wird letztlich dazu beitragen, den Zeit- und Kostenaufwand für die Abfertigung und den Gütertransport zu reduzieren. Blockchain-basierte Smart Contracts stellen dabei sicher, dass alle erforderlichen Freigaben vorliegen, um Genehmigungen zu beschleunigen und Fehler zu vermeiden.

Nach der regulatorischen Genehmigung werden die Lösungen des Joint Ventures voraussichtlich innerhalb von sechs Monaten verfügbar sein. Die neue Gesellschaft wird ihren Sitz in der Metropolregion New York haben. Maersk und IBM haben Michael J. White, ehemals President of Maersk Line in Nordamerika, zum CEO des neuen Unternehmens ernannt.