Print Friendly, PDF & Email

Insgesamt 1.169 Offshore-Wind-Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 5.387 MW waren zum Jahreswechsel am Netz. 

»Mit einer Leistung von mehr als 5,3 GW tragen die Windenergieanlagen auf See immer stärker zur Versorgungssicherheit Deutschlands bei. Sie liefern praktisch[ds_preview] rund um die Uhr im Jahr sauberen Strom«, erklärten die Branchenvertreter von AGOW, BWE, Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und WAB e.V. heute in Berlin bei der Vorstellung der aktuellen Ausbauzahlen zur Offshore-Windenergie. »Der Ausbau der Offshore-Windenergie liegt im Plan«, hieß es.

Nach Zahlen der AG Energiebilanzen konnten die Windenergieanlagen auf See ihre Stromproduktion auf 18,3 Terrawattstunden im Jahr 2017 steigern. Das ist fast 50 % mehr als im Jahr 2016 (12,3 Terrawattstunden). Aktuell sind zwei Offshore-Windparks mit einer Leistung von 780 MW im Bau. Für fünf Projekte mit einer Leistung von rund 1,5 GW liegt die finale Investitionsentscheidung vor. Bis 2020 ist gesetzlich ein Ausbau der Offshore-Windenergie bis zu einer Kapazität von 7,7 GW möglich.

Mehr Ausbau gefordert

Die Reduzierung des Ausbaupfads durch das EEG 2017 – insbesondere Anfang der 20er Jahre – bremse allerdings diese positive Entwicklung der Offshore-Windindustrie in Deutschland. Zusammen mit den Küstenländern und den Gewerkschaften wurde daher bereits im September 2017 mit dem Cuxhavener Appell ein Ausbau von mindestens 20 GW bis 2030 und 30 GW bis 2035 gefordert. »Nur gestiegene Ausbauvolumina in Deutschland und ganz Europa werden für weitere und dauerhafte Kostensenkungen sowie Innovationen bei der Technologieentwicklung sorgen.

Das Errichterschiff »Sea Challenger« wird beim Aufbau des Offshore-Windparks Merkur Offhore genutzt
Das Errichterschiff »Sea Challenger« wird beim Aufbau des Offshore-Windparks Merkur Offhore genutzt. Foto: A2Sea

Daher sollten auch freie Konverterkapazitäten, die sich nach den Ausschreibungsergebnissen in Deutschland im Frühjahr 2018 zeigen werden, zeitnah genutzt werden«, teilten die Branchenvertreter mit. Auch die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD würden dies nahelegen.

Auch klimapolitisch sei ein stärkerer Ausbau der Erneuerbaren Energien notwendig. »Die neue Regierung muss einen verbindlichen Rahmen für die Energiewende auflegen. Dabei müssen ein höherer Ausbau der Erneuerbaren Energien und die entsprechende Anpassung des Gesamtsystems im Mittelpunkt stehen. Die Sondierungsergebnisse können hier Möglichkeiten eröffnen«, erklärten die Branchenvertreter.

20.000 Beschäftigte

Aktuell arbeiten bereits rund 20.000 Beschäftigte in der Offshore-Windindustrie bei einem erwirtschaften jährlichen Umsatz von rund 2 Mrd. € Euro. Das sind den Angaben zufolge rund 40 % der europaweit in der Offshore-Windbranche Beschäftigten. Die Endfertigung der Anlagenhersteller erfolgt zwar überwiegend im Norden Deutschlands, die Zulieferindustrie hingegen verteilt sich auf alle Bundesländer mit den Schwerpunkten Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Aber auch viele Unternehmen in Ostdeutschland sind wichtige Lieferanten für die Windindustrie. Aktuell haben die Windenergieanlagenhersteller eine Exportquote von über 70 %.

offshore2

Des Weiteren sollten nach Meinung der Vertreter schnellstmöglich die regulatorischen Hürden für die weitere Kopplung der Sektoren beseitigt werden. Zukünftige Mobilität müsse nachweislich erneuerbar getragen sein, der Zugang zu Wärmenetzen sei zu verbessern, und die Schranken zur Direktbelieferung der Industrie müssen fallen. »Wir brauchen einen echten Aufbruch für die Energiewende 4.0, um die emissionsfreie Versorgung aller Bereiche zu ermöglichen«, so die Verbände. »Dabei kann auch die breite Einführung eines CO2-Preises sinnvoll sein.«