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Nach den Zusagen diverser Konkurrenten beteiligt sich jetzt auch Branchenprimus Maersk Line an der noch jungen Frachtbörse NYSHEX.

Die erst 2015 gegründete digitale Frachtbörse bringt Verlader, Spediteure und Containerreedereien zusammen. Gebucht wird im Internet zu festen Raten[ds_preview] und nach Standardverträgen. Ein Vorteil aus Sicht der Reedereien: Werden Container nicht verschifft, muss der Kunde künftig auch zahlen. Auch das Risiko stark schwankender Frachtraten werde minimiert.

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Ab März wolle man in einem ersten Pilotprojekt sein Transpazifik-Service (US-Exporte nach Asien) für landwirtschaftliche Güter einbringen. Omar Shamsie, Nordamerika-Chef bei Maersk Line begründete den Schritt mit der Notwendigkeit, Überbuchungen und andere Fehler zu vermeiden: »Es ist an der Zeit ein kooperativeres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen.« »Wir freuen uns sehr, dass mit Maersk einer der Pioniere vieler digitaler Projekte dabei ist. Davon profitieren unsere Mitglieder«, sagte NYSHEX-CEO Gordon Downes.

Zu den Investoren gehört unter anderem auch Deutschlands größte Linienreederei Hapag-Lloyd. Die Reederei hofft auf mehr Ladung und verlässlichere Lieferungen. »Jeder vierte Container, der auf ein Hapag-Lloyd-Schiff gebucht wird, wird am Ende gar nicht angeliefert. Für die säumigen Kunden bleibt dies folgenlos, die Reederei hat dagegen Einnahmeausfälle und eine zu geringen Kapazitätsauslastung«, hieß es als Erklärung für das Investment.

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Hapag-Lloyd war neben General Electric, der französischen Linienreederei CMA CGM und Goldman Sachs ein Investor einer ersten Kapitalrunde über 13 Mio. $. Beide Reedereien gehören ebenso wie MOL, COSCO und OOCL bereits zu den Nutzern der neuen Frachtbörse. »Die Mitglieder repräsentieren mittlerweile alle drei großen Allianzen 2M, Ocean Alliance und THE Alliance. Dadurch können Kunden aus einem breiten Angebot wählen«, heißt es seitens der Frachtbörse. 52% der gesamten Containerkapazität sei vertreten.

Verbindliche Ladungskontrakte

Auf NYSHEX können verbindliche Ladungskontrakte abgeschlossen werden. Die Verträge erfüllten die Standards und Anforderungen der US-Regulierungsbehörden und der New Yorker Börse. Das Angebot richtet sich zum einen an Verlader und Spediteure, die die NYSHEX kostenlos nutzen können, und an Reedereien auf der anderen Seite, die eine Gebühr von 5$ je TEU entrichten müssen. Das globale Umsatzpotenzial für die Branche beziffert die NYSHEX mit 23 Mrd. $.

Damit gebe es künftig ein ergänzendes Angebot zu den üblichen Langzeit-Verträgen und Spotmarkt-Abschlüssen, heißt es. Zur marktbezogenen Fest-Rate gebe es keine weiteren Aufschläge wie GRI (General Rate Increase). Beide Seiten müssen Konventionalstrafen zahlen, wenn sie ihren Teil des Vertrages nicht erfüllen – das ist neu.