Spotmarkt Woche 4: Bulker machen Verluste wett

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Am Trockenfrachtmarkt haben die Reedereien das Ruder vor Chinesisch-Neujahr noch einmal herumreißen können. Eine Belebung der Tonnagenachfrage auf zahlreichen Routen sorgte für erneuten Auftrieb bei den Raten der Capesize- und Panamax-Bulker.

Für die »Capes« verbesserten sich die[ds_preview] Spoterträge im Zeitcharter-Trip-Business im Verlauf der vergangenen Woche um 12% auf 14.057 $/Tag, wobei der Markt im Pazifik den Takt vorgab. Neben einer Zunahme der Frachtabschlüsse für Eisenerzverschiffungen nach China wirkten sich auch zunehmende wetterbedingte Wartezeiten für Frachter an den Yangtse-Mündungshäfen auf die weitere Tonnageverfügbarkeit aus.

Da die Schiffe nicht so schnell wie erwartet zur Neubeschäftigung an den Markt zurückkommen, verschärfen sich die Kapazitätsengpässe. Die Index-Rate der Baltic Exchange für Transpazifik-Rundreisen schoss um fast 70% auf knapp 14.400 $/Tag hoch. Für Eisenerzverladungen auf der C5-Index-Route (Westaustralien nach China) kletterte die Frachtrate von 5,64 auf fast 7.0 $/t.

Für Panamaxe zogen die Geschäfte auf allen Routen an. »Wir sehen überall steigenden Mengen, die verfügbare Tonnage dünnt sich zunehmend aus«, kommentierte ein Hamburger Makler. Erhöhte Charterbedarfe für Ladungen an der Ostküste Südamerikas konnten zum Teil nur mit Schiffen aus dem Indischen Ozean gedeckt werden. Und auch im Nordostpazifik seien Panamaxe für Getreideverschiffungen heiß begehrt gewesen, hieß es. Die Durchschnittsrate auf den großen Zeitcharter-Routen kletterte um 12% auf knapp 12.000 $/Tag.

Unterdessen setzt sich der Seitwärtstrend für die kleineren Schiffsgrößen fort. Das Ertragsniveau der Supramaxe und der Handysize-Bulker gab jeweils leicht auf rund 12.300 und 8.400 $/Tag nach. Verbessern konnten sich Maklerangaben zufolge aber Ultramax-Frachter mit Ladegeschirr im Getreidegeschäft ex Nordostasien.

Dürftige Aktivität am Tankermarkt

Am Tankermarkt ist der Silberstreif der vergangenen Woche schon wieder erloschen. Bei sehr dürftiger Aktivität sackte das Einnahmenniveau für VLCC sowohl auf der Route vom Mittelostgolf als auch von Westafrika aus nach Fernost um jeweils einige Tausend Dollar auf rund 9.800 und 11.800 $/Tag ab, wie Clarksons berichtet. Erste Verschrottungskäufe von Großtankern, die unter 20 Jahre alt sind, deuteten darauf hin, dass die Reeder nicht von einer raschen Verbesserung der Lage ausgehen, erklärte ein Makler.

Obwohl es für Suezmaxe deutlich mehr Charteranfragen als in der Vorwoche gegeben habe, rutschten auch für sie die Raten weiter in den Keller. In Westafrika ging es bis auf 4.500 $/Tag für Reisen nach Europa, in der Mittelmeerfahrt bis auf 6.500 $/Tag herunter.

Einzig die Aframax-Tanker erzielten dank steigender Nachfrage im Mittelmeer eine deutliche Verbesserung bis auf 17.500 $/Tag für Reisen innerhalb der Region. Makler bezweifeln aber, dass die Zugewinne angesichts der Konkurrenz durch günstigere Suezmaxe lange Bestand haben werden.

Raten für Containerschiffe im Aufwind

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe steigt das Ratenniveau bei zunehmenden Engpässen in zahlreichen Schiffssegmenten wie 1.700 TEU, 2.800 TEU und 4.000-5.000 TEU weiter an. Der New ConTex kletterte vergangene Woche erneut um 7 auf nunmehr 424 Punkte. Bereits zur Wochenmitte war auch der Howe Robinson Containership Index um rund 1% angestiegen. Deutliche Verbesserungen gegenüber »last done« verzeichnete der Londoner Makler auch in den großen Klassen von 6.500 und 8.500 TEU sowie im Feedersegment von 700 TEU.

Maklerberichten zufolge nahm Hapag-Lloyd den 4.600-TEU-Frachter „Bea Schulte“ (Bj. 2010) zu 9.000 $/Tag für 6 bis 8 Monate unter Vertrag – mit Anlieferung in der zweiten Februarhälfte in Singapur. In der Klasse von 2.500 TEU mit Ladegeschirr wurde ein leicht verbesserter Abschluss von 9.000 $/Tag für ein Standardschiff für kurze Periode im Persischen Golf gemeldet, während ein Frachter mit erhöhter Reefer-Kapazität auf über 10.000 $/Tag für eine längere Periode bis zu 14 Monaten unter Maersk-Flagge kam, Einsatzgebiet: Karibik. Für die „Sevilla“ mit einer Behälterkapazität von 1.794 TEU und eigenem Geschirr konnten ihre Eigner Maklerangaben zufolge sehr feste 9.650 $/Tag für mindestens 9 Monate bei Cosco aushandeln.

Für Zuversicht speziell in der Containerschifffahrt sorgte der Internationale Währungsfonds zu Wochenanfang mit einer verbesserten Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft von 3.9% und 3.7% im laufenden und im kommenden Jahr.