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Vor mittlerweile sechseinhalb Jahren hat die Bundesregierung den Nationalen Masterplan Maritime Technologien (NMMT) beschlossen, um die Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit deutscher[ds_preview] Unternehmen im Bereich Meerestechnik zu stärken. Als zentrale Aktionsfelder wurden damals Offshore-Öl und -Gas, Offshore-Windenergie, Tiefseebergbau, Unterwassertechnik sowie maritime Verkehrsleit- und Sicherheitstechnik definiert. Im Rahmen der Fortschreibung des NMMT sollen künftig auch der Schiffbau, die Zulieferindustrie, Green Shipping und Industrie 4.0 als wichtige Säulen der maritimen Industrie einbezogen werden. Unter anderem ist aus der Zusammenarbeit die 2014 gegründete DeapSea Mining Alliance hervorgegangen, in der sich mittlerweile rund 30 internationale Unternehmen und Forschungseinrichtungen um eine Forcierung und Entwicklung von Tiefseebergbau-Projekten bemühen.

Marine mineralische Rohstoffe treten häufig in internationalen Gewässern auf, wo die Internationale Meeresbodenbehörde (IMB) für die Verwaltung der Bodenschätze und die Vergabe von Lizenzen zuständig ist. Deutschland besitzt seit 2006 eine Lizenz zur Erschließung von Manganknollen im Nordpazifik und seit 2015 eine weitere für Massivsulfide im Indischen Ozean. Insgesamt hat die IMB bisher zwölf Explorationslizenzen für Manganknollen, sechs für Massivsulfide und zwei für Mangankrusten an staatliche und private Vertragspartner vergeben. Allerdings hat die Behörde bis heute keine finalen Regelungen für die vor einem kommerziellen Abbau nachzuweisenden »Pilot Mining Tests« und für den Abbau selbst erlassen. Während Japan kürzlich in seiner eigenen Ausschließlichen Wirtschaftszone erstmals einen solchen Test durchgeführt hat, plant das kanadische Unternehmen Nautilus Minerals nach diversen Verzögerungen ab 2019 eine kommerzielle Förderung von Massivsulfiden im Hoheitsgebiet von Papua Neuguinea.

Unterdessen haben es sich die deutschen Akteure zum Ziel gesetzt, möglichst umweltfreundliche und sichere Technologien herzustellen. Laut einer aktuellen Studie zum volkswirtschaftlichen Nutzen der Entwicklung eines kommerziellen Tiefseebergbaus besteht aus deutscher Sicht noch ein hoher Bedarf für die Erkundung der Massivsulfid-Lagerstätten. Bei der Exploration der Manganknollen-Vorkommen sei man im Vergleich zu anderen Lizenznehmern schon weit vorangekommen. »Soll der Vorsprung weiter gehalten werden, sind verhältnismäßig hohe Investitionen für den Pilot-Mining-Test erforderlich«, heißt es dort. Heimische Unternehmen, die am Tiefseebergbau Interesse zeigten, seien bisher jedoch ausnahmslos den Sektoren Dienstleistungen und Anlagenbau zuzuordnen, schreiben die Autoren. Damit sie ihre Marktchancen nutzen könnten, müssten »andere – nach jetzigem Stand der Dinge keine deutschen – Unternehmen in den Pilot-Mining-Test und in den Einstieg in den industriellen Abbau investieren.« Auch in einem solchen Szenario einer internationalen Partnerschaft sei letztlich aber ein »substanzieller Nutzen für die deutsche Volkswirtschaft in Form von zusätzlicher Wertschöpfung und Beschäftigung realisierbar«.