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Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter im Jahr 2017 mehr als 2.050 Mal im Einsatz gewesen. 2018 geht der Ausbau der Rettungsflotte weiter.

Im Jahr 2017 haben die Besatzungen der 59 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 2.056 Einsätzen (2016: 2.019[ds_preview] Einsätze) 58 (56) Menschen aus Seenot gerettet, 432 (621) Menschen aus drohender Gefahr befreit, 467 (368) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert, 60 (47) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt, 890 (1.003) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 537 (501) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 641 (2016: 600) Einsätzen 7 (2) Menschen aus Seenot gerettet und 77 (105) weitere aus Gefahrensituationen befreit. Die Stationen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste registrierten 241 (219) Einsätze. Die dortigen Mannschaften retteten 7 (3) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 34 (74) aus Gefahrensituationen.

An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins waren die Seenotretter 700 (663) Mal im Einsatz. Sie retteten 22 (28) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 180 (285) aus Gefahrensituationen. In Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter zu 474 (537) Einsatzfahrten unterwegs. Sie retteten 22 (23) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 141 (157) aus Gefahrensituationen.

Neubauprogramm geht weiter

Mit einem umfangreichen Neubau- und Umstationierungsprogramm bereiten sich die Seenotretter auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Etwa 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Vor mehr als 25 Jahren standen die Seenotretter vor der historischen Aufgabe, nach der Wiedervereinigung die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. 24 Neubauten der Jahre 1990 bis 1994 müssen spätestens Anfang des kommenden Jahrzehnts ersetzt werden. »Zweckgebundene Erbschaften versetzen uns in die Lage, für einige dieser Boote schon jetzt moderne Nachfolger zu bauen«, sagt DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2017 sind sechs neue Rettungseinheiten in Dienst gestellt worden, zwei Seenotrettungskreuzer und vier Seenotrettungsboote. In der Folge hat die DGzRS einige Einheiten umstationiert sowie ältere außer Dienst gestellt und verkauft. Für 2018 sind fünf Indienststellungen geplant. Weitere Neubauten sind im Bau beziehungsweise in Auftrag gegeben.

Zusammen mit einer finnischen Spezialwerft hat die DGzRS erstmals ein Vollkunststoffboot entwickelt, als eigenständige Einheit für Freiwilligen-Stationen. Wie alle Rettungseinheiten der DGzRS wurde auch dieses 8,9 m lange Seenotrettungsboot als Selbstaufrichter konstruiert. 2018 werden die Seenotretter den Prototyp intensiv erproben.

Neue Rettungseinheiten 2017:

  • Seenotrettungskreuzer »Anneliese Kramer« (28 m) mit Tochterboot »Mathias« für die Station Cuxhaven
  • Seenotrettungskreuzer »Berthold Beitz« (20 m) mit Arbeitsboot »Else« für die Station Greifswalder Oie
  • Seenotrettungsboote »Hans Dittmer, Secretarius, Nimanoa, SRB 68 (Taufe Februar 2018 für die Freiwilligen-Stationen Juist, Langeoog, Damp und Wangerooge.

Neue Rettungseinheiten 2017:

  • 20-m-Seenotrettungskreuzer mit Arbeitsboot für die Schleimündung
  • Ablieferung von drei 10,1-m-Seenotrettungsboote für Timmendorf/Poel, Gelting und die Ausbildungsstation Neustadt i. H. abgeliefert
  • Drei weitere Seenotrettungsboote sind im Bau beziehungsweise beauftragt. Aufträge für weitere Neubauten will die DGzRS in diesem Jahr erteilen.

»Der beste Einsatz ist der, den die Seenotretter erst gar nicht zu fahren brauchen«, so die DGzRS. Unter dem Präventionsmotto »Sicher auf See« wendet sich die Gesellschaft verstärkt an Wassersportler. Die neue kostenlose Sicherheits-App »SafeTrx« wurde 2017 insgesamt mehr als 10.000 Mal heruntergeladen. Das Programm zeichnet über das Mobiltelefon die Route des Wassersportlers auf und ermöglicht der Seenotleitung Bremen der DGzRS im Notfall den direkten Zugriff auf den aktuellen Standort. Mit Hilfe der App konnten bereits aufwendige Rettungsaktionen vermieden werden.

Spendern, Freunden und allen Interessierten bieten die Seenotretter 2018 wieder die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild zu machen. Zum 20. Mal findet am 29. Juli der »Tag der Seenotretter« auf vielen Stationen an Nord- und Ostsee statt.