Print Friendly, PDF & Email

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen haben bei der Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) heute die Arbeiten an der ersten Korvette für die Marine Israels begonnen.

Die als »Sa‘ar VI« bezeichnete Korvette soll Ende nächsten Jahres in Fahrt kommen. Zum  Brennstart war [ds_preview]eine Delegation mit hochrangigen Vertretern der israelischen Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums gekommen. In einer Halle der Kieler Marinewerft wurde die erste Stahlplatte für die erste von vier bestellten Einheiten angeschnitten. Die rund 90 m langen und rund 2000 t verdrängenden Schiffe werden die größten Überwassereinheiten der Marine Israels sein. Der Antrieb besteht aus Hochleistungsmaschinen von MTU.

Deutschland zahlt 115 Mio. €

Der Bau dieser Schiffe war im November 2015 an die Kieler Werft TKMS vergeben worden. Das Auftragsvolumen liegt bei etwa 430 Mio. €. Davon übernimmt 115 Mio. € die Bundesregierung. Die Werft German Naval Yards Kiel baut für TKMS diese Korvetten im Unterauftrag. Die Fertigstellung ist für den Zeitraum zwischen Ende 2019 und Frühjahr 2021 vorgesehen. In Kiel werden die Schiffe jedoch ohne Bewaffnung abgeliefert. Die Ausrüstung der Neubauten mit den Waffensystemen erfolgt nach der Ankunft in Israel auf einer Werft in Haifa.

Eingesetzt werden sollen sie nach offiziellen Angaben vor allem zum Schutz der israelischen Öl- und Gasförderanlagen im Mittelmeer. Außerdem sind sie mit modernen Abwehrsystemen zur Bekämpfung von Raketen ausgestattet.

Streifenwagen und Polizeiboote

Rahav, Behling, ISrael, Kiel, TKMS, ThyssenKrupp
Auch israelische U-Boote werden in Kiel gebaut (Foto: Behling)

Der Besuch der israelischen Militär-Delegation in Kiel war von erhöhten Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Schutz- und Wasserschutzpolizei sicherten die Orte der Unterbringung sowie die Werft ab. »Wir sind in das Sicherheitskonzept eingebunden«, bestätigte Polizeisprecher Oliver Pohl. An der Zufahrt zur Werft waren Streifenwagen und auf der Hafenseite patrouillierte das Polizeiboot »Neumühlen«. Zudem sollen dem Vernehmen nach auch Sicherheitskräfte aus Israel zur Begleitung der Delegation im Einsatz gewesen sein, berichten die Kieler Nachrichten. Bei dem Besuch bekam die Delegation außerdem auch das neue U-Boot »Dakar« zu sehen, das in der Halle 371 gerade ausgerüstet wird. Dieser Neubau mit der Nummer 403 ist das sechste U-Boot aus Kiel für Israel.

Zwischen der Kieler Werft HDW (heute TKMS) und Israel gibt es seit gut 50 Jahren enge Beziehungen. So wurden seit Mitte der 50er Jahre Handelschiffe für die Staatsreederei ZIM gebaut, zuletzt 1990 bis 1997 sogar 15 Containerschiffe des Typs »ZIM America«. Darüber hinaus ist die Werft HDW seit Ende der 70er Jahre Partner der israelischen Marine. Sechs U-Boote der »Dolphin«-Klasse wurde nach Plänen der Kieler Werft in Kiel und Emden gebaut. (FB)