Staatsanwalt fordert viereinhalb Jahre Haft für Niels Stolberg

Stolberg, Beluga
Niels Stolberg mit seinem Anwalt (Foto: Frank Thomas Koch)
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Im Betrugsprozess gegen den Bremer Ex-Reeder Niels Stolberg hat die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten beantragt. Das Urteil soll Mitte März gesprochen werden.

Die Ankläger halten es nach mehr als zwei Jahren Verhandlung vor dem Bremer Landgerich[ds_preview]t für erwiesen, dass Stolberg sich in mehreren Fällen des Betrugs, Kreditbetrugs, der Untreue und Bilanzfälschung schuldig gemacht hat, berichtet der Weser-Kurier. Wegen ähnlicher, aber nicht so stark gewichteter Vorwürfe sollen die drei Mitangeklagten aus dem Management der früheren Reederei Beluga nach dem Willen der Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen zwischen elf Monaten und einem Jahr und zehn Monaten erhalten.

Seit mehr als zwei Jahren wird im Prozess um den Niedergang der Bremer Reederei Beluga verhandelt. Die Verhandlung hatte sich wegen der Komplexität des Falles und einer schweren Erkrankung Stolbergs immer weiter verzögert. Der Wirtschaftsprozess vor dem Landgericht Bremen gilt als eines der größten Verfahren in der Schifffahrtsbranche.

Im Jahr 2011 hatte Beluga, die einst erfolgreiche Schwergut-Reederei Insolvenz eingereicht. Im Fokus steht der Gründer Niels Stolberg, der zwischen 2006 und 2010 mit einem weiteren Mitarbeiter zusammen Banken bei der Finanzierung von neuen Schiffen belogen haben soll. Dabei geht es laut Anklage um rund 93 Mio. €. Zudem soll er Rechnungen in Höhe von 46 Mio. € gefälscht haben. Unmittelbar vor der Insolvenz soll Stolberg zudem die Auftragsbücher um rund 500 Mio. € aufgebläht haben.

Stolberg lehnt Deal ab

Im vergangenen Sommer hatte die Anklage bereits ein Strafmaß von vier bis fünf Jahren für Stolberg signalisiert. Das Gericht hatte ihm dagegen einen Deal angeboten: drei Jahre und neun Monate. Stolberg lehnte ab. Seine Verteidiger sind auf eine Bewährungsstrafe aus.