Print Friendly, PDF & Email

Angesichts der Nationalfeiertage zu Chinesisch Neujahr war diese Woche kaum mit Schwung an den Märkten zu rechnen. Umso überraschender ist es, dass sich eine Segmente recht gut behaupten konnten. Die Stimmung ist ingesamt positiv.

Der Baltic Dry Index schloss gestern bei 1089 Pun[ds_preview]kten und hat damit im Wochenverlauf nur moderat um 36 Punkte nachgegeben. Einbußen gab es vor allem für Großbulker der Capesize-Klasse, die stark vom Eisenerz-Geschäft in Richtung China abhängen.

Ihre Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft rutschte seit Montag um 9% auf rund 12.800 $/Tag ab, wobei die Befrachtungsaktivität Maklern zufolge noch recht ordentlich war. In der kommenden Woche dürften die Raten wegen der Geschäftsruhe in China weiter unter Druck stehen. Doch die meisten Marktteilnehmer rechnen schon kurzfristig wieder mit einer Belebung und steigenden Schiffserträgen, weshalb die Nachfrage für längerfristige Chartern nach wie vor hoch ist.

Bulker widerstehen Ratendruck

Im Panamax-Segment konnten die Reeder weitere Einbußen verhindern. Die Durchschnittsrate der Panamaxe im Trip-Business lag gestern mit rund 10.050 $/Tag sogar marginal höher als Ende vergangener Woche. Vor allem an der Ostküste Südamerikas und im Nordpazifik hätten viele Schiffe weiterhin Beschäftigung gefunden, »vielleicht haben wir die Talsohle schon durchschritten«, erklärte ein Hamburger Schiffsmakler.

Trotz unspekakulärer Aktivität behaupteten sich die Raten der kleineren Bulker ebenfalls recht gut. Supramaxe verzeichneten sogar einen leichten Anstieg auf über 9.500 $/Tag, während die Handysizer im Trip-Geschäft leicht auf 7.534 $/Tag zurückfielen.

Der Hamburger Schiffsmakler Ernst Russ Shipbroker rechnet im weiteren Jahresverlauf mit deutlichen Ratenverbesserungen um bis zu 30% am Bulker-Spotmarkt. So dürfte das die Transportnachfrage das Flottenwachstum angesichts der guten Welthandelsprognosen mittelfristig übertreffen – dieses Jahr um 2,8%, 2019 um 0,2% und 2020 um 1,0%. Das schreibt die Research-Abteilung des Unternehmens in ihrem Maritime-Overview-Report.

Stabiler Tankermarkt

Relativ stabil präsentierte sich diese Woche der Rohöltanker-Spotmarkt, allerdings nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. Für einen leichten Anstieg der Tageseinnahmen im Reisefrachtgeschäft auf einigen Routen sorgten die gesunkenen Bunkerpreise. VLCC kamen auf Reisen ex Mittelostgolf und ex Westafrika nach Fernost laut Clarksons Platou per gestern auf 5.000 bzw. 8.900 $/Tag – ein Schnaps mehr als Ende vergangener Woche.

Für die Suezmaxe reichte es trotz eines leicht verbesserten Ladungsangebots nicht für Verbesserungen aus. Knapp 7.000 $/Tag und 8.900 $/Tag waren gestern die Benchmark-Erträge auf der Route von Westafrika nach Europa sowie in der Mittelmeerfahrt.

Ratenanstieg bei Containerschiffen

Den Containerschiffsreedern gelang es auch direkt vor Chinesisch Neujahr noch einmal, das Ratenniveau leicht anzuheben. Der New Contex kletterte im Wochenverlauf leicht um 0,7%, auch der Howe Robinson Index stieg um 0,6%. Die Reeder rechnen sich gute Chancen auf eine beschleunigte Raten-Rallye nach Chinesisch Neujahr aus, weil sich die Flottenauslastung peu à peu weiter verbessert. Laut Alphaliner ist der Anteil der Aufliegertonnage im Containersektor (Tramp + liner controlled vessels) inzwischen auf unter 1.0% gesunken. »Das ist jetzt wie Vollbeschäftigung«, sagte ein Hamburger Makler.