Print Friendly, PDF & Email

Angesichts der verbesserten Marktaussichten für Containerschiffe und Bulker sind die Verschrottungsverkäufe stark zurückgegangen. Bei den wenigen Verkaufskandidaten, die zur Disposition stehen, liefern sich Abwrackwerften und Cash-Käufer ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Alttonnage wird d[ds_preview]erzeit zu so hohen Preisen gehandelt wie seit Jahren nicht. Eine Korrektur nach unten, wie sie von vielen Marktteilnehmern vorhergesagt wurde, hat nicht stattgefunden – stattdessen zeigt der Trend weiter leicht aufwärts. Laut Clarksons Research liegen die durchschnittlichen Abwrackpreise am indischem Subkontinent inzwischen bei 465 $/ldt für Trockenfrachtschiffe und 440 $/ldt für Tanker. Ende vergangenen Jahres lag der Markt noch bei 430 $/ldt für Bulker und 415 $/ldt für Tanker. Ein Containerschiff ging vor einer Woche sogar zu einem Spitzensatz von 470 $/ldt an indische Breaker. Sie übernehmen die 12 Jahre alte »New Jersey« (4.900 TEU) von Diana Containerships als Auflieger ab Ankerplatz vor dem malaysischen Labuan.

Die Kaufsumme beläuft sich demnach auf über 10,3 Mio. $ und übertrifft damit die durchschnittlichen Second-Hand-Preise für vergleichbare Panamax-Containerschiffe Anfang bis Mitte vergangenen Jahres. »Wer in der ersten Jahreshälfte 2017 einen Panamax-Frachter erworben hat, liegt allein schon aufgrund des Schrottpreisanstiegs in der Gewinnzone«, kommentierte ein Hamburger Makler den Verkauf. Ob das Beispiel Schule macht und Reeder und Banken dazu ermutigt, wieder mehr Containerschiffe in den Schrott zu geben, bleibt abzuwarten. Denn die Eigner hoffen auf weiter steigende Charterraten und Second-Hand-Preise nach Chinesisch Neujahr.

12 % weniger Abwrack-Aktivität

So wird erwartet, dass der Weltcontainerverkehr auch dieses Jahr wieder schneller wächst als die weltweite Flottenkapazität – um rund 5.0% gegenüber 4,1% Flottenwachstum. Kein Wunder also, dass die Verschrottung von Containerschiffen in den ersten Wochen dieses Jahres gut 60% unter Vorjahresniveau liegt.

Bei Bulkern sieht es nicht viel besser aus, weil die Reeder in diesem Sektor genauso optimistisch nach vorne blicken. Das Volumen der Schrottverkäufe hat sich laut Clarksons im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls mehr als halbiert. Im Tankersektor sieht es zwar »günstiger« aus. Hier sind die Schrottverkäufe deutlich gestiegen, weil viele Reeder aufgrund der verlustbringenden Spotraten keinen anderen Ausweg sehen. In der Summe reicht es aber nicht aus, die Rückgänge aus dem Trockenfrachtbereich zu kompensieren. Quer über alle Schiffstypen ist die Verschrottungsaktivität Clarksons zufolge im bisherigen Jahresverlauf um 12% gesunken. (mph)