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Das erste Quartal eines jeden Jahres ist eine Herausforderung für die Schifffahrt – weniger Ladung ist im Angebot und das chinesische Neujahrsfest wirkt wie immer als Störfaktor. Unsicherheiten prägen wohl das ganze Jahr 2018.

Was die Frachtraten angeht, ist die positive Entwic[ds_preview]klung, die die zweite Jahreshälfte 2017 gekennzeichnet hatte, am 12. Dezember zu einem jähen Ende gekommen, als Capesizegewinne einen Höchstststand von 30.475 $/Tag erreichten. Ende Januar waren es laut BIMCO-Analysten nur noch 14.065 $/Tag.

dry bulk earnings 2017 Bimco
Quelle: BIMCO

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Frachtraten für alle Größen von Dry-Bulk-Schiffen auf Break-even-Level. CAPEX und OPEX wurden abgedeckt, profitabel waren sie nicht. Das chinesische Neujahrsfest am 16. Februar markiere den Beginn des Jahres des Hundes, für den Dry-Bulk-Markt bedeute es Volatilität und einen Nachfrageabfall um die Feiertage herum, heißt es.

Verglichen mit dem gleichen Zeitraum Ende Januar 2017 sind die Frachtraten heuer höher, was zeigt, dass 2017 eine deutliche Verbesserung der Marktbalance gebracht hat. Der Markt profitierte von stärkerer Industrieproduktion weltweit.

Ein weiterer Trend, der 2017 von den Vorjahren unterscheidet, war die massive Ersetzung chinesischen Eisenerzes durch hochwertigeres brasilianisches und australisches Erz. Die chinesischen Anstrengungen für Energieeffizienz und Luftreinhaltung führen zur Nachfrage nach Erzen, die in der Verarbeitung weniger Energie verbrauchen. BIMCO erwartet, dass dieser Trend sich fortsetzt und den Schifffahrtsmarkt in den kommenden Jahren stützt. Ein Opfer des Trends waren indische Exporte.

dry bulk contracting activity 2017 bimco
Quelle: BIMCO

Im ersten Quartal 2018 sehen die Analysten außerdem, dass brasilianische Sojaexporte zulegen, der Gipfel soll im zweiten Quartal erreicht werden. Allerdings werde das den Rückgang der Sojaexporte aus dem US-Golf kaum kompensieren. Insgesamt 161 Mio. t Sojabohnen sollen 2018 transportiert werden.

Neuer Rekord bei Schiffsgrößen

Wie jeden Januar sind auch diesmal wieder viele Neubauten in Fahrt gekommen. Es wurd mit 4,8 Mio. dwt ein 10-Monatshoch erreicht bei 0,7 dwt, die in den Schrott gingen. Die Flotte wächst laut Analysten also bereits ordentlich, der einzige Trost sei, dass die erste Jahreshälfte in Sachen Neubauten immer geschäftiger sei, als die zweite.

Bis Anfang Februar umfasste das Orderbuch 720 Schiffe mit einer kombinierten Kapazität von 81 Mio. dwt (Rechnung ohne Stornierungen). Den Höchstwert hatte das Orderbuch im November 2008 erreicht mit 4.056 Schiffen mit 332 Mio. dwt.

dry bulk fleet growth 2017 bimco
Source: BIMCO

Im Januar wurden 5,6 Mio. dwt neu bestellt, darunter 20 VLOCs, die 2020 und 2021 abgeliefert werden sollen. Sechs davon wurden im Zuge eines langfristigen Contract of Affreightment (COA) mit Vale bestellt. 2017 seien einige solcher Deals geschlossen worden, so BIMCO. Es sei klar, dass das auf den Hauptrouten den Spotmarkt für internationale Reeder einenge.

Als Zeichen für Optimismus wird das sich Alter der verschrotteten Schiffe gesehen. Nach drei Jahren schwieriger Marktbedingungen werden die Schrottkandidaten jünger und jünger. Das Durchscnittsalter lag 2017 bei 25 Jahren, 2016 waren es 24 Jahre.

In Absoluten Zahlen und Ladungskapazität sollen die Ablieferungen 2018 nicht besonders sein, dafür wird es wohl in Sachen durschnittlicher Schiffsgröße einen neuen Rekord geben. Ausschlaggebend sind 18 Valemaxe und 31 VLOCs zwischen 200.000 und 300.000 dwt. Zum ersten Mal liegt der Durchnschittsbulkerneubau über 90.000 dwt. bei rund 92.255 dwt. 2019 soll diesen Rekord mit 115.000 dwt übertreffen.

China bleibt bestimmend

2017 wuchs die Tonnenmeilennachfrage um 5,1 %, dank massiver Importzuwächse in China. Seeseitige Eisenerz- und Kohleimporte wuchsen um 4,7 bzw. 12 %. Bei BIMCO geht man nicht davon aus, dass sich das 2018 wiederholt, vielmehr geht man von einem Plus der Tonnenmeilennachfrage um 2 bis 3 % aus, mit vielen Unsicherheiten. Das betrifft sowohl Mengen als auch Transportdistanzen. Längere Strecken für kleinere Commodities und Getreide haben die Nachfrage nach Schiffsraum seit 2014 über die Ladungsnachfrage getrieben. Wenn sich der Trend umkehrt, weil traditionelle Exporteure Boden gewinnen, würde weh tun. Bei einem Flottenwachstum von 1,4 % sei der Markt aber noch immer verbessert, so BIMCO.

China bleibt der Schlüsselfaktor 2018, das zeigen die starken Zuwächse 2017 beim seewärtigen Import von Eisenerz (+50 Mio. t, weltweit 58 Mio. t), Kraftwerkskohle (+11 Mio. t, weltweit 52 Mio. t) und Kokskohle (+7 Mio. t, weltweit 10 Mio. t).