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Die lang erwartete Konsolidierung in der Schiffshaftpflichtversicherung (Protection & Indemnity) kommt offenbar einen Schritt voran – allerdings nicht unter den marktführenden Clubs[ds_preview] der International Group, sondern unter den kommerziellen Festprämienanbietern.

So will der US-Versicherungskonzern Navigators seine P&I-Sparte in London an den britischen Versicherungsdienstleister Thomas Miller verkaufen. Die Unternehmen bestätigten, dass sie Verhandlungen führen und den Kauf bis zu den »Renewals« am 20. Februar abschließen wollen. Der Geschäftsbereich unter der Leitung von Jason Riley (Head of International P&I bei Navigators) soll bei Thomas Miller Specialty eingegliedert werden. Letzterer ist genau wie Navigators bereits im Festprämien-P&I-Geschäft engagiert und bietet Deckungen unter dem Produktnamen Osprey mit Risikokapazitäten aus dem Lloyd’s-Markt an. Navigators P&I beschäftigte zuletzt ein zwölfköpfiges Team. Gerüchten zufolge sollen mehrere Mitarbeiter aber schon zu Osprey gewechselt haben.

Zu den Gründen für den Verkauf machte Navigators keine Angaben. In Branchenkreisen wird gemutmaßt, dass der US-Konzern aufgrund der schwierigen Marktsituation die Geduld verloren haben könnte. Die Prämienraten im P&I-Sektor standen in den letzten anderthalb Jahren so stark unter Druck wie noch nie. Navigators hatte sein P&I-Team in den vergangenen zwei Jahren noch deutlich aufgestockt, vor allem mit zusätzlichen Underwritern. Trotz dem Verkauf bleibe das Unternehmen dem P&I-Markt weiterhin durch Bereitstellung von Risikokapazität verbunden, sagte Colin Sprott, Chief Underwriting Officer für internationale Versicherung. Auch der deutsche P&I Versicherer Hanseatic Underwriters arbeitet mit Kapazitäten des Lloyd’s-Syndikats von Navigators.

Thomas Miller hat inzwischen einen anderen Zukauf unter Dach und Fach gebracht. Der Dienstleister übernimmt die Sachverständigenfirma Brookes Bell mit Büros in Liverpool, London, Glasgow, Shanghai, Hongkong und Singapur. Das Unternehmen sei eine gute Ergänzung und soll seine Geschäfte unter eigenem Namen fortführen, so der Verwaltungsratsvorsitzende, Hugo Wynn Williams.