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Thyssenkrupp Marine Systems und die Lürssen-Werft sind beim milliardenschweren Auftrag der Marine zum Bau des neuen Mehrzweckkampfschiffes MKS 180 aus dem Rennen. Die IG Metall forderte umgehend ein Krisentreffen.

Rund 3,5 Mrd.€ will die Bundesregierung für den Bau von vier Schif[ds_preview]fen ausgeben, dazu soll es zwei weitere Kaufoptionen geben. Mit ihrem gemeinsamen Angebot über rund 4 Mrd. € seien Thyssenkrupp Marine Systems und die Lürssen-Werft zu teuer, heißt es. Das würde den Preisrahmen sprengen. Chancen können sich jetzt German Naval Yards (GNY) in Kiel oder die niederländische Damen Shipyards ausrechnen.

MKS 180
Mehrzweckkampfschiff MKS 180 – Entwurf (Quelle: Bundeswehr/MTG Marinetechnik)

Dem Vernehmen nach wurden in einem Schreiben an die beiden Unternehmen weitere Gründe aufgelistet, die zum Ausschluss geführt hätten, schreibt das Handelsblatt. Die Begründung der Behörde werde nun sorgfältig geprüft, erklärte ein Sprecher der Werften.

Gemeinsam hatten Lürssen und ThyssenKrupp die jüngeren Großprojekte der Marine gebaut, zuletzt die Korvetten K 130 und die Fregatten F125. Allerdings hatte es immer wieder massive Kritik an teuren Verzögerungen und technischen Mängeln gegeben.

Bedroht ist damit der gerade erst ausgehandelte Kompromiss zum Standort Emden von Thyssenkrupp mit 220 Mitarbeitern. Die Entscheidung über eine Schließung war erst vor wenigen Tagen bis Dezember 2020 ausgesetzt worden – allerdings in der Hoffnung auf den Kampfschiffauftrag, um die Auslastung der Werft zu sichern.

IG Metall fordert Spitzengespräch

Die Gewerkschaft IG Metall Küste kritisierte den Ausschluss der Werften und forderte umgehend ein Gespräch auf Spitzenebene über die Zukunft des deutschen Schiffbaus. »Statt Ad-hoc-Entscheidungen auf der Arbeitsebene braucht es dazu Gespräche auf Spitzenebene«, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste.

Die neue Bunderegierung sei noch nicht einmal im Amt, da werde der Koalitionsvertrag bereits durch voreilige Entscheidungen unterlaufen. »Das Vergabeverfahren sollte auf Grundlage des Koalitionsvertrages ausgesetzt werden. Darin hatten sich Union und SPD darauf geeinigt, den Überwasserschiffbau als Schlüsseltechnologie einzustufen.«

Ein Moratorium könne Politik, Industrie und Gewerkschaft die nötige Zeit geben, um sich gemeinsam Gedanken zu machen, wie das wichtige Know-how im Überwasserschiffbau in Deutschland gehalten werden könne, so Geiken weiter. Von den Unternehmen verlangt er, jetzt nicht Arbeitsplätze und Standorte in Frage zu stellen.