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Mit der Ankündigung zur Einführung von Strafzöllen in Höhe von 25% auf Stahlprodukte und 10% auf Aluminium durch die US-Regierung drohen spürbare Ladungseinbußen im Breakbulk-Geschäft.

Denn die USA sind der weltgrößte Importmarkt für Stahl mit einem Einfuhrvolumen von 35,6 Mio. [ds_preview]t im vergangenen Jahr. Auch der Bulker-Markt könnte betroffen sein: Stahl gehört zu den wichtigsten Transportgütern für Handysize- und Supramax-Bulkern.

Die Maßnahme, mit der sich die USA gegen angebliche Billigkonkurrenz aus dem Ausland wehren, sorgt auch in der eigenen Hafen- und Logistikbranche für Unmut. Der Hafen Houston in Texas, größter Stahlimporthafen des Landes, warnt vor einem direkten Rückgang der Stahleinfuhren infolge der Strafzölle, was sich auch negativ auf die lokale Wirtschaft und die Beschäftigung im Hafen auswirken werde. Diese Erfahrung habe man bereits mit Strafzöllen in früheren Jahrzehnten gemacht.

Vor allem für Breakbulk-Carrier, die Mehrzweckschiffe in Linien- oder Semi-Linien-Diensten aus Europa, dem Mittelmeer, Schwarzen Meer und Fernost Richtung Nordamerika betreiben, könnten die Geschäfte infolge der US-Sanktionen schwieriger werden. Einige Carrier unterhalten spezielle Befrachtungsabteilungen für Stahl.

Zudem drohen Handelspartner der USA wie die Europäische Union bereits mit Gegenmaßnahmen für andere Produkte. So warnt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vor einer möglichen Spirale aus »wechselseitigen« Strafzöllen, die in einen weltweiten Handelskrieg münden könnte.

Für die Schifffahrt kommen die aktuellen Sanktionen zu einer Unzeit. So haben sich die Charterraten der Mehrzweck-Schwergutfrachter in den vergangenen Monaten spürbar erholt. Der Toepfer Multipurpose Index, der die durchschnittliche Charterrate für 12500-Tonner mit Schwergutgeschirr abbildet, stieg im Februar um 7,5% auf 6.929 $/Tag. Der Londoner Makler Clarksons Platou sieht die Marktraten für 17.000- und 12.000-Tonner sogar bei 9.100 und 8.100 $/Tag, was einem Anstieg von 22% bzw. 26% binnen drei Monaten entspricht.

Es dauere aber mindestens noch bis zur offiziellen Absegnung der Strafzölle nächste Woche, bis die konkreten Auswirkungen auf das Breakbulk-Geschäft absehbar seien, erklärte ein deutscher Schiffsmakler gegenüber der HANSA. Gegen einen massiven Einbruch der Ladungsmengen in Nordeuropa spreche die Tatsache, dass viele Stahlprodukte (Röhren etc.), die hier produziert und exportiert werden, gar nicht in den USA lokal verfügbar seien, so der Makler. »Grundsätzlich sind es aber keine guten Nachrichten für die Branche, das steht fest.« (mph)