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Der Einfluss des Brexit auf die Häfen soll als Priorität in die Bewertung möglicher Szenarien nach dem EU-Ausstieg der Briten einbezogen werden, fordert die European Sea Ports Organisation (ESPO).

In einem Papier ruft die ESPO die Verhandler auf, den Seetransport in der zweiten P[ds_preview]hase der Brexitverhandlungen zu priorisieren. Angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil des handels zwischen der EU und dem UK über die Häfen laufe, sei es von entscheidender Bedeutung, den Einfluss möglicher Post-Brexit-Szenarios auf die Branche in die Verhandlungen einzubeziehen.

»Europas Häfen brauchen Sicherheit und Zeit, um sich den neuen Realitäten nach dem Brexit anzupassen. Wenn der derzeitige Fluss des Shortsea-Verkehrs beeinträchtigt wird, ginbt es keine Gewinner«, erklärt ESPO-Chairman Eamonn O’Reilly.

Logo ESPODie Verhandler sollen die Sicherung der Flüssigkeit der RoRo- und Shortsea-Diensten zwischen dem UK und den übrigen 27 EU-Staaten zu einem zentralen Anliegen machen. Derzeit erlaubten die Zollunion und der Gemeinsame Binnenmarkt, dass RoRo-Fahrzeugverkehr Häfen ohne Voranmeldung anlaufen können. Das verhindere Staus auf den Zugangsstraßen, Unternehmen könnten sich auf Just-in-time-Logistik verlassen. Neue Grenzkontrollen zwischen EU und UK bergen laut ESPO das Risiko, dass die Häfen zu Flaschenhälsen werden und seit langem etablierte Lieferketten stören. Der Hafenverband ruft daher die Verhandler auf, die finanziellen, betrieblichen und räumlichen Konsequenzen der Wiedereinführung von Grenzkontrollen zu bedenken.

Branche will früh informiert werden

Um sich effektiv auf neue Kontrollen an den Grenzen vorzubereiten, sollten sich die Zollbehörden bereits jetzt auf der Operationsebene austauschen und koordinieren. Das Ziel dürften aber keine bilateralen Abkommen sein, so die ESPO. Auch die Modalitäten und Dauer einer Übergangsphase sollen so früh wie möglich geklärt werden, damit sich Häfen und andere Akteure in der Logistikbranche darauf vorbereiten können.

Wenn Grenzkontrollen eingeführt werden, müssen einige Häfen ANpassungen an ihren Terminals vornehmen, in innovative IT-Lösungen und zusätzliches Personal investieren. Auch diese Kosten soll die Kommission bedenken. Einige Unternehmen sind ausschließlich im Handel mit EU-Staaten tätig. Besonders auf SIe wird der Brexit Auswirkungen haben, weil sie bisher keine Erfahrung oder Resourcen für Exporte außerhalb der Zollunion besitzen. Diese Firmen sollen nach dem Willen der ESPO besonders früh informiert und beraten werden, die die künftigen Verfahren an den Grenzen ablaufen sollen.

Zuletzt sei auch ein angemessenes Handelsabkommen zwischen EU und UK immens wichtig, danit Importgebühren auf beiden Seiten Waren verteuern und bestehende Handelswege gestört werden.