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Um die Logistikkosten im Offshore-Markt um 20% zu senken, hat Siemens Ende 2015 ein neues Konzept angekündigt. Jetzt erfolgte die »vollständige Umsetzung«.

Nach der Errichtung einer Rotorblattfabrik im Hafen [ds_preview]der britischen Stadt Hull im Jahr 2016 und der Eröffnung des Maschinenhauswerks in Cuxhaven im Jahr 2017 will die Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) den Straßentransport von großen und schweren Windkraftanlagenkomponenten von den Fabriken zu den Installationshäfen überflüssig machen. Mit der ersten Ladung von Maschinenhäusern, die jetzt von Cuxhaven aus zum belgischen Offshore-Windkraftwerk Rentel auf dem eigens dafür gebauten Transportschiff »Rotra Vente« verschifft wurden, sei das Ro/Ro-Konzept nun voll im Einsatz, teilte SGRE mit.

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Foto: Siemens

Verglichen mit konventionellen Transporten über Straßen sowie Ladearbeiten per Kran soll rund 20 % der Logistikkosten eingespart werden. Ein zentrales Element ist die Verbindung zwischen den Offshore-Produktionsstandorten von Siemens Gamesa in Cuxhaven und Hull mit zwei eigens dafür gebauten Transportschiffen. »Die Frachter ermöglichen darüber hinaus ein hochmodernes Verfahren bei den Be- und Entladung: Statt bis zu 200 t schwere Turmsektionen und Maschinenhäuser mit rund 400 t per Kran zu bewegen, werden die großen und schweren Komponenten gerollt«, heißt es aus dem Siemens-Konzern. Einer der Partner ist deugro, eine Spedition für Schwerlasten, deren Schwesterfirma dship Carriers auch in der Schifffahrt aktiv ist.

Für die Lagerung und den Transport der Maschinenhäuser werden maßgeschneiderte Transportrahmen verwendet. Diese Transportstrukturen werden unter den Turmanschluss der Maschinenhäuser montiert und können von motorisierten modularen Transportern (SPMTs) getragen werden.

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Eine Grafik zeigt den künftigen Platz der Fabrik (Quelle: Siemens)

Die beiden Schiffe mit einer Länge von jeweils rund 140 m betreibt ebenfalls deugro Danmark A/S exklusiv für Siemens Gamesa. Die »Rotra Vente«, die jetzt in Cuxhaven beladen wurde, kann pro Fahrt acht Maschinenhäuser transportieren. Das zweite Schiff, die »Rotra Mare«, nimmt drei komplette Windkrafttürme mit je drei Sektionen oder bis zu 12 Rotorblättern auf und transportiert sie von der Produktionsstätte in Hull, England, oder von Aalborg, Dänemark, zum jeweiligen Installationshafen. Mehr als 130 Fahrten haben die Schiffe bereits zurückgelegt.

Die Logistikkonzepte würden »einen wichtigen Beitrag zur der Senkung der Stromgestehungskosten von Offshore-Windenergie« leisten«, sagt Andreas Nauen, CEO Offshore bei Siemens Gamesa Renewable Energy.