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Hapag-Lloyd konnte laut des nun veröffentlichten Geschäftsberichts für 2017 das operative Ergebnis (EBIT) 2017 mehr als verdreifachen. Am Ende steht ein positives Konzernergebnis von gut 32 Mio. €.

Auf Basis der testierten Zahlen erhöhte sich das operative Ergebnis vor Zinsen, St[ds_preview]euern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen (EBITDA) auf 1,055 Mrd. € (2016: 607 Mio. €) und das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 411 Mio. € (2016: 126 Mio. €). Das Konzernergebnis für das Jahr 2017 liegt bei 32,1 Mio. € und damit um 125,2 Mio. € über dem Vorjahreswert (2016: -93,1 Mio. €).

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CEO Rolf Habben-Jansen (Foto: Hapag-Lloyd)

»In Anbetracht des Marktumfelds sind wir mit den Ergebnissen für das Jahr 2017 zufrieden, insbesondere da wir gleichzeitig die Integration der Geschäftsaktivitäten von Hapag-Lloyd und der United Arab Shipping Company Ltd. (UASC) abgeschlossen haben. Der erfolgreiche Zusammenschluss mit der UASC hat unsere Wettbewerbsposition sehr deutlich gestärkt. Darüber hinaus haben wir von besseren Frachtraten und einer positiven Entwicklung der weltweiten Containertransportmenge profitiert«, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd.

Aufgrund dieser positiven Geschäftsentwicklung haben der Vorstand und der Aufsichtsrat der Hapag-Lloyd AG beschlossen, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2017 die Zahlung einer Dividende von rund 100 Mio. €, entsprechend 57 Cent pro Aktie, vorzuschlagen – und das, obwohl der Schuldenabbau noch immer Priorität hat. Es wäre die erste Dividende seit dem Börsengang. Weil der Reingewinn geringer ist als das Volumen der Dividende, wird ein Teil dessen »aus der Substanz« gezahlt. »Unsere Anteilseigner haben in den vergangenen Jahren insgesamt 1,2 Mrd. € in das Unternehmen investiert. Uns ging es darum, jetzt auch mal ein positives Zeichen zu setzen«, erläuterte der CEO.

Umsatz und Transportmenge legen zu

Der Umsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr 2017 um rund 29% auf etwa 10 Mrd. € (2016: 7,7 Mrd. €), dazu beigetragen hat eine verbesserte durchschnittliche Frachtrate von 1.051 $/TEU (2016: 1.036 $/TEU). Zugleich steigerte Hapag-Lloyd die Transportmenge um 29% auf 9,8 Mio. TEU (2016: 7,6 Millionen TEU), wesentlich getrieben durch den Zusammenschluss mit der UASC sowie durch ein robustes organisches Wachstum entsprechender Volumina.

Die Transportaufwendungen erhöhten sich um 25,5% auf 8,0 Mrd. € (2016: 6,4 Mrd. €), insbesondere durch höhere Transportmengen und einen gestiegenen durchschnittlichen Bunkerverbrauchspreis von 318 $/t (2016: 226 $/t). Der durchschnittliche Wechselkurs lag bei 1,13 $/EUR im Vergleich zu 1,10 $/EUR im Geschäftsjahr 2016.

Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2017 verfügte Hapag-Lloyd über ein Eigenkapital in Höhe von 6,1 Mrd. € (2016: 5,1 Mrd. €) und eine Liquiditätsreserve (liquide Mittel und nicht genutzte Kreditlinien) in Höhe von 1,1 Mrd. € (2016: 0,8 Mrd. €). Wesentlich für die Entwicklung des Eigenkapitals waren der Zusammenschluss mit UASC und eine Barkapitalerhöhung in Höhe von 352 Mio. €, die im Oktober 2017 abgeschlossen wurde. Die Nettoverschuldung betrug zum Bilanzstichtag 5,7 Mrd. € (2016: 3,6 Mrd. €).

»Bleiben vorsichtig optimistisch«

Habben Jansen erklärte ausblickend, man wolle die Verschuldung reduzieren und zugleich  die vollen Synergien aus dem Zusammenschluss mit UASC heben und eeffizienter werden. »Darüber hinaus werden unsere Kunden von noch besseren Services und neuen digitalen Produkten profitieren. Wir werden weiter investieren, dadurch unsere Position als Qualitätsanbieter stärken und auch künftig profitabel wachsen. Das Marktumfeld bleibt jedoch herausfordernd und auch wenn wir bei einigen Fundamentaldaten eine schrittweise Verbesserung sehen, bleiben wir vorsichtig optimistisch«, so der Reedereichef.

Für die kommenden Monate erwartet er weitere Effekte aus der großen Branchen-Konsolidierung. Die japanische Fusion »ONE« von MOL, NYK und K Line startet ihren Betrieb offiziell in der nächsten Woche, die Übernahme von OOCL durch COSCO ist noch nicht »durch«, auch dürfte die Übernahme von Hamburg Süd durch Branchenprimus Maersk noch Auswirkungen haben.

In seinem aktuellen Konjunkturausblick erwartet der IWF ein Weltwirtschaftswachstum für das Jahr 2018 in Höhe von 3,9 % und einen Anstieg des Welthandelsvolumens von 4,6%. Hapag-Lloyd rechnet mit einer steigenden Nachfrage nach Containertransportleistungen, zudem sei eine deutliche Erhöhung des Transportvolumens für 2018 zu erwarten, da die Geschäftsaktivitäten der UASC ganzjährig einbezogen würden, so die Reederei. »Wir sehen keine Anzeichen dafpr, dass das Wachstum nicht gesund bleibt«, so der CEO.

Die von Hapag-Lloyd veröffentlichte durchschnittliche Frachtrate soll im Jahr 2018 auf Niveau des Vorjahres liegen, auch wenn zusätzliche Transportvolumen von der UASC und damit strukturell bedingt niedrigere Frachtraten ganzjährig berücksichtigt würden und negativ auf den Gesamtjahreswert wirkten. Darüber hinaus geht Hapag-Lloyd für das Jahr 2018 von einem deutlichen Anstieg des durchschnittlichen Bunkerverbrauchspreises aus.

Die Hamburger erwarten für das Jahr 2018 ein deutlich steigendes EBITDA und EBIT im Vergleich zum Vorjahr. Dies setze voraus, dass das erwartete Frachtratenniveau erzielt werde, dass sich die geplanten Synergien aus dem Zusammenschluss mit der UASC realisierten, Transportmengen wie erwartet wüchsen und dass sich die Erlösqualität wie beabsichtigt verbessere, heißt es. Man geht allerdings auch davon aus, dass die Bunkerkosten nach einem Anstieg in 2017 weiter deutlich zulegen.

LNG, Scrubber & Co.

Das Thema Treibstoff wird ohnehin intensiv diskutiert derzeit bei Hapag-Lloyd, wie Habben Jansen weiter ausführte. Neue und aufkommende Umweltregulierungen machten es nötig, sich damit zu beschäftigen. Gas-Antriebe für seine Schiffe wollte er explizit nicht ausschließen. »Aber am Ende dürfte es auf einen ganzen Katalog von Lösungen hinauslaufen. Die Alternativen sind LNG, Scrubber und das teure Ultra Low Sulphur Fuel.« Unter Umständen könne in etwa sechs Monaten mit einer Entscheidung zu rechnen sein.

KENNZAHLEN 2017

  2017 2016 2017 vs. 2016
Transportmenge (TTEU) 9.803 7.599 +29,0%
Frachtrate (USD/€) 1.051 1.036 +1,4%
Umsatz (Mio. €) 9.973 7.734 +29,0%
EBITDA (Mio. €) 1.055 607 +73,8%
EBIT (Mio. €) 411 126 +226,2%
EBITDA-Marge 10,6% 7,9% +2,7Ppkt
EBIT-Marge 4,1% 1,6% +2,5Ppkt
Konzernergebnis (Mio. €) 32,1 -93,1