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Der Rotterdamer Hafen könnte seinen Marktanteil in einzelne Regionen in Südwestdeutschland mit zusätzlichen Bahnverbindungen um bis zu 23 % erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Marktstudie, die die TU Darmstadt, der Hafen Rotterdam und Contargo gemeinsam durchgeführt haben.

Im [ds_preview]Zentrum der Studie mit dem Titel »HiRo – Marktpotenzial von Containertransporten aus dem südwestdeutschen Hinterland« stand eine Befragung von 30 Spediteuren, Reedern und Verladern der Regionen, die deren Wahlverhalten über Häfen und Transportmodalitäten näher beleuchtet sowie ein Simulationsmodell, das die Ist-Marktanteile sowie das theoretische und tatsächliche Marktpotenzial ermittelte.

Digitalisierung dringt in die Köpfe

Die Ergebnisse der Befragung hätten gezeigt, dass die Digitalisierung in der Transportabwicklung langsam aber stetig Fuß fasse und somit auch immer stärker die Prozesse und letztendlich die Entscheidungsfindung beeinflusse. Außerdem sei bestätigt worden, dass zuverlässige Hinterlandanbindungen zunehmend zum zentralen Wettbewerbsfaktor der Hafenauswahl würden, so die Erstellet der Marktstudie.

Binnenschiff und Bahn könnten profitieren

Die Ergebnisse der Simulation hätten gezeigt, dass durch eine Angebotsverbesserung, Verlagerungen zu den Westhäfen hinsichtlich der Marktanteile und beim Modal Split zu erwarten seien. Dabei habe das theoretische Marktpotenzial, bei dem ein »rationaler Entscheider« nur auf Basis von Transportkosten und -dauer urteilt, ein Verlagerungspotenzial für Binnenschiff und Bahn zu den Westhäfen aufgezeigt. Bei zusätzlichen Bahnverbindungen kann z.B. im Großraum Stuttgart könnte ein bis zu 15 % höherer Marktanteil erzielt werden, hieß es.

Auch bei der Betrachtung der erweiterten Entscheidungslogik in der Simulation, zur Feststellung des tatsächlichen Marktpotenzials, hätte sich der Modal Split zugunsten von Binnenschiff und Bahn verschoben. Basierend auf den getroffenen Annahmen und gewählten Szenarien könne der Marktanteil für Rotterdam in bestimmten Regionen um bis zu 23 % erhöht werden, hieß es weiter. Dafür seien jedoch zusätzliche Bahnverbindungen erforderlich.

Fazit und Ausblick

Die Befragung ergab vor allem ein besseres Verständnis des Entscheidungsverhaltens für Hinterlandverkehre und Hafenwahl. Dabei wird neben den Transportkosten unter anderem »die Zuverlässigkeit der Hinterlandanbindung zum zentralen Wettbewerbsfaktor«, machen die Initiatoren der Studie deutlich. Die Erhöhung der Bahnangebote könne zusätzliche Marktanteile schaffen und einen höheren Anteil am Modal Split für die Bahn.

Die bestmögliche Vorbereitung auf die Zukunftsszenarien erfordere einen offenen (Daten-)Austausch zwischen allen Akteuren zur Reduzierung von »Insellösungen« und zur systematischen Verbesserung übergreifender Prozesse, durch die an der Transportkette beteiligten Akteure.