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Die Häfen in Schleswig-Holstein haben im vergangenen Jahr insgesamt 53,6 Mio. t Güter umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 7,5 % und gleichzeitig ein neuer Rekord.

Der Hauptteil (51 Mio. t) entfiel auf die vier großen Standorte Brunsbüttel, Kiel, Lüb[ds_preview]eck und Puttgarden des Gesamtverbands Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH). Über diese vier Häfen laufen rund 95 % des Gesamtvolumens. Aber auch die kleineren Häfen an der Westküste und am Nord-Ostsee-Kanal hätten sich gut behauptet, vor allem bei den Passagierzahlen, hieß es.

Lübeck bleibt umschlagstärkster Hafen

Der Lübecker Hafen als der umschlagstärkste Hafen der Region verzeichnete den höchsten absoluten Zuwachs um 1,3 Mio. t auf rund 25 Mio. t (+ 5,5 %). Während die privaten Hafenbetreiber zusammen 2,7 Mio. t umschlugen, sei bei der Lübecker Hafen-Gesellschaft vor allem die Zahl der Lkw und Trailer im RoRo-Verkehr (716.000) der Reedereien Finnlines, SOL Continent Line, Stena Line, Transfennica und TT-Line für den Mengenzuwachs auf 21,8 Mio. t ausschlaggebend gewesen. Die Lkw-Mengen zogen leicht um 3 % an, die Zahl der Trailer erhöhte sich indes deutlich um 20 %. Positiv hat sich auch das Segment Fertigfahrzeuge entwickelt, hier stiegen die Mengen um 7 % auf knapp 70.000 Stück.

Rekordergbenis für Brunsbüttel

Die Brunsbütteler Häfen, als zweitgrößter Hafenstandort des Landes, wiesen mit einem Zuwachs um 1,25 Mio. t auf insgesamt 13,1 Mio. t (+ 11 %) eine vergleichbare Mengensteigerung wie der Lübecker Hafen auf. Mit diesem Rekordergebnis sieht sich der Universalhafen in seiner Strategie bestätigt, sich breit aufzustellen und die Erweiterung der Standorte in Schweden und im Norddeutschen Raum voranzutreiben. Nicht nur im Güterumschlag, sondern auch in der Personalstärke konnte Brunsbüttel zulegen – 50 neue Mitarbeiter wurden nach Angaben des GvHS in den letzten drei Monaten eingestellt.

Prozentual am stärksten zulegen konnte der Seehafen Kiel. 2017 gingen 7,4 Mio. t über die Kaikanten, 14 % mehr Güter al im Vorjahr. Hauptgrund ist nach Angaben des GvSH  insbesondere ein starkes Westschwedengeschäft der Stena Line auf der Route Kiel–Göteborg sowie der Umschlag von Papierprodukten aus Ostschweden am neuen Forstproduktterminal. Die Fährverkehre nach Norwegen und ins Baltikum seien auf hohem Niveau stabil geblieben. Im Kreuzfahrtbereich konnte Kiel indes die Zahl der Anläufe erneut ausbauen.

Auch Puttgarden blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Steigende Lkw-Mengen auf der Verbindung Puttgarden–Rödby haben dem Hafen eine positive Entwicklung des Güterumschlags auf 5,5 Mio. t (+ 5 %) beschert.

Wirtschaftsminister Buchholz zeigte sich besonders erfreut über den Aufwärtstrend im Lübecker Hafen: »Nach den Turbulenzen im vergangenen Jahr wird hier mit Hilfe des Landes wieder kräftig investiert – und damit bestehen gute Chancen, unseren größten Ostseehafen wieder in die Erfolgsspur zu bringen.« Das Land sei sich aber nicht nur seiner Verantwortung für die großen, sondern auch für die kleinen Häfen bewusst. Damit sei nicht nur über das regelmäßige Ausbaggern der Zufahrten gemeint, sondern »wir müssen und werden auch noch mehr Anstrengungen hinsichtlich besserer Land-Anbindungen unternehmen«, kündigt Buchholz an. Der Minister forderte in dem Zusammenhang die Kommunen auf, hier ebenfalls ihren Beitrag zu leisten.

Wachstumstrend soll anhalten

Der Ausblick auf das laufende Jahr ist durchweg optimistisch. Der GvSH rechnet mit weiteren Steigerungen. Er liege damit auf demselben Kurs wie die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene »Verkehrsprognose 2030«. Dennoch warnte Sebastian Jürgens, Vorstandsvorsitzender des GvSH und zugleich Chef der Lübecker Hafen-Gesellschaft: »Nachhaltiges Wachstum ist kein Selbstgänger. Es bedarf einer leistungsfähigen Infrastruktur, um die Entwicklung der schleswig-holsteinischen Häfen, und zwar nicht nur der großen, zielführend zu unterstützen.«

Zum geplanten Koalitionsvertrag der Großen Koalition äußert sich der GvSH im Großen und Ganzen optimistisch. Allerdings wären konkretere Umsetzungspläne, beispielsweise bei den Zukunftsthemen LNG oder Landstrom, wünschenswert.