VDR-Präsident Alfred Hartmann appelliert an die zukünftige Bundesregierung, die internationale Konvention zum Schiffsrecycling zu ratifizieren.
»Deutschland ist Heimatland der viertgrößten Handelsflotte der Welt. Schon deshalb ist es höchste Zeit, Deutschland die schon im Jahr 20[ds_preview]09 verabschiedete internationale Konvention von Hong Kong jetzt ratifiziert«, so der Präsident des Verbands Deutscher Reeder heute auf dem Ship Recycling Forum in Hamburg.
Hartmann sprach sich klar gegen regionale und nationale Sonderregulierungen aus: »Eine Insellösung für europäische Reedereien – und damit für lediglich 15 % der Welthandelsflotte – würde die Bedingungen an den Abwrackplätzen in Asien nicht verbessern. Nur die Hongkong-Konvention kann für alle Schiffe weltweit Wirkung entfalten und die Umwelt- und Arbeitsbedingungen auf den Recyclingwerften in Asien für die Menschen dort real verbessern.«
Nur 3 % werden in EU recycelt
70 % aller Schiffe werden laut VDR in Asien, insbesondere in Indien, Bangladesch und Pakistan, recycelt – und nur 3 % in der EU. Neben den niedrigen Arbeitskosten seien die Nachfrage nach hochwertigem Stahl aus der Schifffahrt und die gut entwickelte Recycling-Industrie mit tausenden Arbeitsplätzen Gründe, warum sich Reedereien, Investoren und Banken für den Verkauf gebrauchter Schiffe nach Asien entschieden, heißt es.
Rund die Hälfte aller Abwrackwerften im indischen Alang, einem der größten Recycling-Standorte der Welt, haben in den vergangenen Jahren in Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen investiert, um die Vorgaben der Hong Kong Convention erfüllen zu können. Bereits im März 2014 hatte das Europäische Parlament an die EU-Mitgliedstaaten appelliert, die Konvention in Kraft zu setzen. Zuletzt hat Dänemark das Übereinkommen ratifiziert. Wenig Verständnis zeigte Hartmann dafür, »dass die einschlägige NGO nicht bereit« sei, mit der Schifffahrtsindustrie eine breite Kampagne zur Ratifizierung durchzuführen.
