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Bei der diesjährigen Vertragsverlängerung in der P&I-Versicherung konnten Reedereien leichte Kostenentlastungen erzielen. Die großen Clubs der International Group[ds_preview] hatten durchweg eine Nullrunde bei den Prämien angekündigt. De facto seien aber Nachlässe von bis zu 5% durchsetzbar gewesen, wie aus dem Markt verlautet.

»Die Kunden sind mit dem Ausgang der Renewals gut bedient«, konstatiert Olaf Fölsch, Geschäftsführer des Versicherungsmaklers Junge & Co. Da sich die Schadensquoten bei den Versicherern verschlechtert hätten, sei mit einem solchen Ausgang nicht von vorn herein zu rechnen gewesen. »Die Clubs hätten auch anders reagieren dürfen«, so Fölsch. Dass die Schadensquoten wieder ansteigen, sei nicht das Resultat steigender Schäden, sondern ergebe sich aus den gesunkenen Prämien des Vorjahres.

Infolgedessen habe es bereits Anzeichen einer »Verhärtung« gegeben, die Tendenzen unter den Clubs gingen sehr weit auseinander. »Einige Reeder mit schlechterem Schadensverlauf bekamen noch Prämienreduktionen, während andere mit guter Statistik schon darum kämpfen mussten, die Prämie unverändert zu lassen.« Reedereien müssten sich generell darauf einstellen, dass es mit dem »weichen« Markt bald vorbei sei.

Aus Sicht von Thomas Kühl, geschäftsführender Gesellschafter des Bremer Versicherungsmaklers Pandi Marine Insurance, ergab sich für die Reeder dieses Jahr »noch mal eine gute Chance, günstig abzuschließen.« Jedoch hätten sich die Erwartungen einiger Kunden als überzogen erwiesen. »Selbst bei einem guten Verlauf haben sie keine 10% Reduktion bekommen.« Der eine oder andere Club habe sich aber offen gezeigt für längerfristige Abschlüsse auf dem aktuellen Prämienniveau, »wir konnten für einige Kunden für 24 Monate auf dem jetzigen Level verlängern«, so Kühl.

Anders als in früheren Jahren gab es weniger Wechsel zwischen den großen P&I Clubs der International Group. Dazu zählt der Rückzug der dänischen Bulk-Reederei Lauritzen vom West of England P&I Club. Verlierer des Tauziehens um versicherte Tonnage dürften dieses Jahr eher die Festprämien-P&I-Versicherer gewesen sein, die den großen Clubs in den Vorjahren viel Geschäft abspenstig gemacht hatten.

Die Entwicklung bei den großen Gegenseitigkeitsversicherern ist noch nicht gänzlich sichtbar. Branchenführer Gard baute die versicherte Flotte (owned) um 8,2 Mio. BRZ auf 207 Mio. BRZ aus. Der North P&I Club meldet eine Steigerung von 190 auf 195 Mio. BRZ. Beim Standard Club ging es deutlich um 9 Mio. BRZ auf 158 Mio. BRZ hoch, auch im Zuge der Partnerschaft mit dem Korea P&I Club. Wachstum verzeichneten auch der Swedish Club (von 47 auf 51 Mio. BRZ) und der London P&I Club (von 42,9 auf 45,4 Mio. BRZ. Beim UK P&I Club (139 Mio. BRZ) hielten sich Abgänge und Zugänge die Waage.