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Der sich zuspitzende Handelskrieg zwischen den USA und China wird zu einer akuten Bedrohung für die zarte Erholung an den Bulkermärkten – betroffen ist der wichtige Markt für Sojabohnen.

So hat die chinesische Regierung heute angekündigt, dass die Strafzölle in Höhe von 25% auf b[ds_preview]estimmte Importe aus den USA auch auf Sojabohnen ausgeweitet werden sollen. Damit rückt eine für die Bulkschifffahrt sehr bedeutsame Ware in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Im vergangenen Jahr bezog China – weltgrößter Importeur – mehr als ein Drittel seines Einfuhrvolumens an Sojabohnen, die vor allem als Futtermittel für die Tiermast benötigt werden, aus den USA. Der Handel hatte ein finanzielles Volumen von rund 14 Mrd. $.

Betroffen vor allem Panamax- und Supramax-Segment

Experten der norwegischen Investmentbank Pareto warnen, dass die Strafzölle auf Soja die Bulker-Spotmärkte kurz- bis mittelfristig in Mitleidenschaft ziehen könnten. Chinesische Importeure dürften dazu übergehen, Mengen, die bislang aus den USA kamen, durch Ware aus Brasilien zu ersetzen. Die Auswirkungen auf die Transportnachfrage im Seeverkehr würden somit langfristig neutralisiert. In der Branche wird aber befürchtet, dass chinesische Einkäufer die Beschaffung von Sojabohnen erst einmal generell zurückfahren und ihre existierenden Bestände aufbrauchen. Am volatilen Spot-Frachtenmarkt könnte das den Druck auf die Raten deutlich verschärfen. Betroffen wären vor allem Panamaxe und Supramaxe, die einen Großteil des Ladungsvolumens an Sojabohnen abfahren.

Die Sanktionen, die zu den Gegenmaßnahmen Chinas auf Strafzölle seitens der USA u.a. auf Stahl, Aluminium und zahlreiche andere Produkte gehören, kommen auch deshalb zur Unzeit, weil die Trockenfrachtmärkte seit einigen Wochen wieder stärker unter Druck stehen. So ist der Baltic Dry Index, der den Spotmarkt für Capesize-, Panamax- und Supramax-Bulker abbildet, in den vergangenen vier Wochen von über 1.200 auf knapp über 1.000 Punkte gesunken. Dabei spielen u.a. saisonal bedingte Ausfälle im Eisenerzhandel zwischen Brasilien und China eine Rolle.

Vom Sojabohnenhandel gehen wichtige Wachstumsimpulse für die Bulkschifffahrt aus. Pareto zufolge ist das Segment für 12% des Volumenwachstums bei trockenem Massengut verantwortlich. (mph)