Print Friendly, PDF & Email

Laut dem heute veröffentlichten Bericht des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) sorgen bewaffnete Angriffe und Überfälle auf Schiffe in westafrikanischen Gewässern für eine Zunahme der globalen Piraterie.

So wurden insgesamt 66 Fälle vo[ds_preview]n Seepiraterie registriert. 2017 gab es in den ersten drei Monaten 43 Angriffe und 2016 genau 37 Pirateriemeldungen. Weltweit wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 100 Seeleute als Geiseln genommen und 14 von ihren Schiffen entführt. Insgesamt enterten Piraten im ersten Quartal 39 Schiffe, beschossen elf und entführten vier Schiffe. In zwölf Fällen konnten sie abgewehrt werden.

2018 Q1 IMB Piracy Report Infographics 3 1
Quelle: IMB PRC

Regional gesehen ereigneten sich im Golf von Guinea vor der Westküste Afrikas 29 der Angriffe, dies waren mehr als 40 % der global registrierten Vorfälle. Mit Ausnahme von einer Person wurden alle entführten Seeleute (114) dort als Geisel genommen oder entführt.

Die vier Schiffsentführungen ereigneten sich ebenfalls alle im Golf von Guinea, wo 2017 keine derartigen Fälle gemeldet wurden. Zwei Produkttanker wurden von der Reede vor Cotonou Mitte Januar und Anfang Februar entführt, woraufhin das IMB PRC eine Warnung an alle Schiffe ausgab. Ende März wurden dann zwei Trawler 30 sm vor Nigeria bzw. 27 sm vor Ghana entführt.

»Die Kaperung der Produkttanker im Golf von Guinea gibt Anlass zur Sorge. In solchen Fällen wollen die Kriminellen die Ladung stehlen und die die Crew kidnappen. Die umgehende Erkennung und Reaktion auf jegliche unauthorisierte Bewegung eines vor Anker liegenden Schiffs kann helfen, solchen Attacken effektiv zu begegenen«, so das IMB.

Hotspot Nigeria

2018 Q1 IMB Piracy Report Infographics 4 1
Quelle: IMB PRC

In Nigeria wurden allein 22 Zwischenfälle gemeldet. Von den elf weltweit beschossenen Schiffen wurden acht vor Nigeria angegriffen, darunter auch ein VLCC-Tanker mit 3 Mio. dwt 40 sm entfernt von Brass.

»Die Angriffe im Golf von Guinea richten sich gegen alle Arten von Schiffen. Mannschaften von Trawlern und Kühlschiffen wurden ebenso gefangen genommen, wie von Produkttankern. In manchen Fällen wurden die Attacken durch frühe Erkennung sich nähernder Boote und Ausweichmanöver sowie die Nutzung von Zitadellen abgewehrt«, so das IMB. Man arbeite mit den Behörden vor Ort, um Gegenmaßnahmen zu koordinieren. So hätten die Behörden von Benin, Nigeria und Togo Boote auf die Meldungen hin ausgesandt.

Somalia bleibt ein Risiko

Ein Zwischenfall wurde im ersten Quartal vor Somalia gemeldet, ein Produkttanker wurde 160 sm südöstlich von Hobyo beschosen und von zwei Schnellbooten gejagt. Ende März meldete ein 160.000-dwt-Tanker im Golf von Aden Beschuss. Das Schiff bewegte sich innerhalb des Maritime Security Transit Corridor. Die Entfernung zum Land, die Sichtung von Leitern und der BEschuss von Schiffen zwigen laut IMB, dass die somalischen Piraten weiterhin die Fähigkeit und die Absicht haben, Handelsschiffe im Indischen Ozean anzugreifen.

2018 Q1 IMB Piracy Report Infographics 5 1
Quelle: IMB PRC

In Indonesion wurden dagegen nur neun kleinere Attacken auf vor Anker liegende Schiffe gemeldet. Fünf Bulker meldeten Angriffe oder ANgriffsversuche auf der Muara Berau Anchorage in Samarinda, während sie auf die Ladung von Kohle warteten.

Alle Angriffe sind auch auf der IMB Piracy Live Map vermerkt.