Print Friendly, PDF & Email

Die HSH Portfoliomanagement, Abwicklungsgesellschaft der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein für »faule« Schiffskredite der HSH Nordbank, hat 2017 einen Verlust von 44,4 Mio. € gemacht – deutlich weniger als im Jahr zuvor.

Das geht aus dem vom Verwaltungsrat genehmigten Geschäf[ds_preview]tsbericht hervor. Im Jahr 2016 hatte die Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) noch einen Verlust von 505,3 Mio. € verbucht. Dies sei darauf zurückzuführen, dass nur noch –2,4 Mio. € zusätzlich an Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite benötigt wurden – im Jahr zuvor waren es dagegen noch –470,1 Mio. €.

Von den ursprünglich 253 übernommenen Schiffen (Sommer 2016) seien inzwischen 39 verkauft worden, davon 37 allein im vergangenen Jahr und »oberhalb der Buchwerte«, heißt es. Das entsprach einem Erlös von 193 Mio. €. Der Wert des verbleibenden Portfolios wird mit 1,64 Mrd. € angegeben – ein Rückgang um 20% gegenüber 2016.

Bezahlt hatten die Länder bei der Übernahme der »faulen« Kredite der HSH Nordbank seinerzeit 2,4 Mrd. € – für Kreditforderungen in Höhe von 4,1 Mrd. €. Diesen Betrag hatte die EU unter Beihilfe-Kriterien als maximalen Kaufpreis gestattet. Die Differenz zu den tatsächlichen Kreditaußenständen wurde seinerzeit aus der Länder-Garantie der HSH-Gesellschafter Hamburg und Schleswig-Holstein ausgeglichen. Schon Ende 2016 musste der Wert des Portfolios allerdings auf nur noch 2,04 Mrd. € wertberichtigt werden.

Nominell gab es Ende 2017 noch Kreditforderungen über 3,86 Mrd. € (-14% zu 2016) gegenüber den Kunden. Der größte Teil dieser Veränderung sei allerdings Wechselkurseffekten zuzuschreiben, nachdem der Dollar im vergangenen Jahr 12% gegenüber dem Euro verloren habe.

AöR 2017Knapp zwei Drittel der Kreditsumme entfallen auf Containerschiffe (64%). Bulker (13%), Tanker (14%) und Multi-Purpose-Schiffe (8%) teilen sich das restliche Drittel. Bezogen auf den Buchwert entfielen auf die zehn größten Kreditnehmer 70% des Portfolios.

Einzige Aufgabe der AöR ist der möglichst wertschonende Abbau des Portfolios, also den höchstmöglichen Erlös aus den Altkrediten zu erzielen. Angesichts der Diskrepanz zwischen dem aktuellen Buchwert (1,64 Mrd. €) und den mehr als doppelt so hohen Gesamtforderungen (3,86 Mrd. €) zweifellos kein leichtes Unterfangen.

Dennoch sehen sich die Vorstände Ulrike Helfer und Karl-Hermann Witte auf einem guten Weg. Denn nach ihrer Ansicht ist die Arbeit an dem Portfolio auch qualitativ weiter vorangeschritten. Um Kosten zu sparen und die Erlöse zu verbessern, seien bei einer Vielzahl an Schiffen habe das technische Management ausgetauscht oder die Befrachtungskonzepte u?berarbeitet worden. Durch die Vereinbarung von flexiblen Verwertungsklauseln könne der Verkauf der Schiffe bei einem sich weiter erholenden Marktumfeld schneller vollzogen werden, heißt es.

helfer witte aoer
Ulrike Helfer, Karl-Hermann Witte (Foto: pm)

Nach Ansicht des Vorstands der HSH Portfoliomanagement (pm) ist die Talsohle der Schifffahrtskrise durchschritten – weitere Rückschläge an den Märkten könnten aber nicht ausgeschlossen werden. »Es wird auch im kommenden Jahr eine Herausforderung, mit diesem ausschließlich notleidenden Kreditportfolio in den hoch volatilen Märkten ein zumindest ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen«, sagt Vorstand Karl-Hermann Witte. Die Geschäftsentwicklung werde ganz wesentlich von der Entwicklung der Schifffahrtsmärkte, der Zinskosten und der Kursentwicklung des US-Dollars abhängen.

Die Verwaltungsaufwendungen der hsh portfoliomanagement sind im Berichtsjahr auf 28,4 Mio. € (Vorjahr: 27,9 Mio. €) gestiegen. Diese hohen Aufwendungen entfielen im Wesentlichen auf den weiteren Aufbau der Geschäftsorganisation. Der gestiegene Personalaufwand von 5,9 Mio. € (Vorjahr: 2,2 Mio. €) sei auf den weiteren planmäßigen Personalaufbau von 60 Mitarbeitern zuru?ckzufu?hren.