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Die Mitgliederversammlung des Zentralverbands Deutscher Schiffsmakler (ZVDS) stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums des Verbands. Rund 100 Gäste waren zu diesem feierlichen Anlass nach Hamburg gekommen.

Während des 1. Weltkriegs wurde der Verband am 9. Mä[ds_preview]rz 2018 von Schiffsmaklern aus den deutschen Nord- und Ostseehäfen gegründet. Ziel war es, sich Gehör bei der damaligen Reichsregierung zu verschaffen. Damit hatten sie den Grundstein für die 100-jährige Geschichte des Verbandes gelegt.

Dessen heutiger Vorstandsvorsitzender Christian Koopmann wies in einem kurzen Rückblick auf die durch Kriege, Wirtschaftskrisen und technischen Entwicklungen entstandenen Herausforderungen hin und solche, die künftig noch bevorstehen werden. »Wer jetzt nicht mitgestaltet, der wird womöglich gestaltet«, appellierte er an die Mitglieder, sich den Herausforderungen zu stellen sowie aktiv mitzuwirken. Es gelte, Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft zu demonstrieren. Man dürfe die Auswirkungen der neuen Technologien auf die Branche nicht unterschätzen, mahnte er.

Koopmann blickte auf der Jubiläumsveranstaltung in Hafen-Klub in Hamburg zuversichtlich in die Zukunft und verwies diesbezüglich auf die Weltwirtschaft, für die in diesem Jahr ein Wachstum von 3,6 % prognostiziert wird. »Das sind doch positive Nachrichten«, so Koopmann.

VHSS und VBSS bündeln Kräfte

Die Zahl der Mitglieder schrumpft beim ZVDS nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden jedoch. Auch deshalb sei Ende Januar dieses Jahres der Zusammenschluss zwischen der Vereinigung der Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten (VHSS) mit dem Verband der Bremer Schiffsmakler und Schiffsagenten (VBSS) zum gemeinsamen Verband »Vereinigung Hamburger und Bremer Schiffsmakler« vollzogen worden, die zuvor getrennt gehandelt hatten. Die Mitgliedschaft setzt sich aus Befrachtungsmaklern, Klarierungsagenten, S&P-Maklern sowie aus den Linienagenturen zusammen.

Koopmann und auch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch unterstrichen die Notwendigkeit eines starken Bündnisses. Auch Volkert Knudsen, Ehrenvorsitzender des ZVDS, meinte, dass die Schiffsmakler ihren Prinzipalen zwar vieles in den Häfen abnehmen könnten, aber für die Lösung vieler anderer Themen die verschiedenen Akteure zusammenarbeiten müssten. »Wir sind als Makler gewohnt, für die Probleme unserer Kunden Lösungen zu finden. Allerdings können wir nicht alle Herausforderungen, z.B. bei der Infrastruktur selber lösen, sondern nur in Kooperation mit der Verwaltung und der Politik«, erläuterte Knudsen. Es sei immer eine Tradition gewesen, dass der Verband eine konstruktive Nähe zu den Entscheidungsträgern gehalten habe. Dies gelte es fortzuführen. Es müsse dabei immer um das Wohl der hiesigen Standorte gehen, das sei eine wichtige Aufgabe des Verbandes.

»Die Häfen waren stets auf der Höhe der Zeit«, betonte Horch, für den Hamburg »der Seehafen Deutschlands ist«. Damit das auch so bleiben könne, gelte es, die nötigen Maßnahmen zu treffen: »Die Fahrrinnenanpassung der Elbe war noch nie so notwendig wie jetzt«, unterstrich der Wirtschaftssenator. Ursprünglich sei dies als Zukunftsprojekt geplant gewesen, nun sei die Sicherstellung der Zufahrt zum Hamburger Hafen aufgrund wachsender Schiffsgrößen aber bereits für die Gegenwart von entscheidender Bedeutung. Mit der »Billwerder Insel« sei eine ideale Ausgleichsfläche für den Schierlingswasserfänchel gefunden worden, sagte Horch. »Anfang Mai werden wir wissen, wo wir stehen«, so der Senator, denn dann läuft die Frist für weitere Klagen ab. Horch kündigte an, das Projekt nochmals national und international vorstellen zu wollen, sobald das Baurecht erteilt worden ist.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Herausforderungen

Die Fahrrinnenanpassung ist aber nur eine von vielen Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist. Es gelte künftig, einen höheren Grad der Vernetzung zu bewältigen, so Horch, der das 100-Jährige Bestehen des ZVDS ein »beeindruckendes Jubiläum« nannte. Eine nachhaltige und umweltschonende Entwicklung sei ein weiteres Kernthema. »Schiffahrt muss bereit sein, den Weg der Nachhaltigkeit zu gehen«, unterstrich Horch, der Koopmann und den Verband um Geschäftsführer Alexander Geisler ermutigte »auch weiterhin stetig Impulse an die Hamburger Wirtschaft weiterzugeben.« Hamburg habe das Potenzial, seine Position als einer der weltmarktführenden Hafenstandorte zu behaupten, ist Horch überzeugt, dafür müssten aber die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden.