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Der Gesamtumschlag des Hamburger Hafens im ersten Quartal 2018 ist rückläufig. Der Containerumschlag blieb wegen eines weiteren Rückgangs bei leeren Boxen 1,9 % unter dem Vorjahreswert. Grund sei der Aufschub der Fahrrinnenanpassung.

Der Hamburger Hafen erreichte im ersten Quar[ds_preview]tal 2018 einen Gesamtumschlag von 32,7 Mio. t (-7,5 %). Zum Gesamtergebnis trugen der Stückgutumschlag mit 22,7 Mio. t (-1,8 %) und der Massengutumschlag mit 10,0 Mio. t (-18,2 %) bei. Im Segment Massengutumschlag konnte die im ersten Quartal 2017 erreichte Rekordumschlagmenge von 12,2 Mio. t nicht erneut abgefertigt werden, weil in allen drei Teilsegmenten Sauggut, Greifergut und Flüssigladung marktbedingte Rückgänge erfolgten. Der Stückgutumschlag verzeichnet auf der Importseite mit 11,5 Mio. t ein Plus von 3,1 %. Der Export fiel mit 11,2 Mio. t (-6,3 %) etwas schwächer aus.

Sehr erfreulich sei die Entwicklung beim konventionellen Stückgutumschlag, so der Hafen. Mit einem Ergebnis von 370.000 t kommt dieser Bereich auf ein Plus von 14,3 % im ersten Quartal und setzt die bereits im vierten Quartal 2017 begonnene Aufwärtsentwicklung fort. Der Containerumschlag blieb im ersten Quartal 2018 mit 2,2 Mio. TEU (-1,9 %) knapp unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Mit 612.000 TEU erreichte der Containertransport auf der Schiene ein deutliches Plus von 4,1 %.

Immer weniger Leercontainer

Das Ergebnis im See-Containerumschlag des ersten Quartals 2018 fällt in Hamburg bei den beladenen Boxen mit 1,9 Mio. TEU (+0,7 %) erneut positiv aus. Der Umschlag leerer Boxen ging dagegen auch im ersten Quartal 2018 weiter zurück. Es wurden 252.000 Leercontainer (TEU) in Hamburg umgeschlagen. Das ist ein Minus von 18,0 %.

»Der Blick auf die Umschlagentwicklung von beladenen und leeren Containern in den ersten drei Monaten zeigt, dass der Hamburger Hafen auf der einen Seite unverändert Ladung zugewinnt, aber auf der anderen Seite bei den Leercontainern einen deutlichen Mengenrückgang hinzunehmen hat. Die Reeder nutzen vor dem Hintergrund der noch nicht realisierten Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe ihre Stellplatzkapazitäten auf den großen Containerschiffen bei Hamburg Anläufen in erster Linie für beladene Boxen«, erläutert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing

Hamburg sei beim Stückgut mit einem nahezu ausbalancierten Volumen an Import- und Export-Tonnage sehr attraktiv für Reeder, die ihre Schiffe optimal auslasten könnten. Ladung sei sowohl auf der Import-, als auch auf der Exportseite in Deutschlands größtem Hafen reichlich vorhanden. »Leere Container sind im Gegensatz zu beladenen Boxen weniger hafengebunden und somit in der Routung volatiler«, so Mattern weiter.

Plus im Containerverkehr mit China

In den Hauptfahrtgebieten weist der Containerverkehr Hamburgs mit der Ostküste Nordamerikas, mit Osteuropa (Ostsee) und mit Indien/Pakistan weiter Rückgänge auf. Zu den Fahrtgebieten, die im Containerverkehr deutlich besser als in den ersten drei Monaten des Vorjahres abschnitten, gehören Ostasien Nord, die Ostküste Südamerikas, die Westküste Nordamerikas und Nordost- und Westafrika. »Für den Hamburger Hafen ist China der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Im Containerverkehr mit China stellen wir ein deutliches Plus von 4,5 % fest. Ebenfalls deutliches Wachstum brachten uns die Containerverkehre mit Brasilien (+37,7 %), Schweden (+38,5 %) und Israel (+63,8 %). Neue oder erweiterte Liniendienste zwischen Hamburg und diesen Ländern sind hier ein Grund für die positive Entwicklung«, sagt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Die Anzahl der in Hamburg umgeschlagenen Transhipment-Boxen blieb mit 829.000 TEU (-3,6 %) unter dem Vorjahresergebnis. Dieser Rückgang ist zu 94 % auf weniger umgeschlagene Leercontainer zurückzuführen. Der landseitige Seehafen-Hinterlandverkehr, der im ersten Quartal mit 1,3 Mio. TEU ein stabiles Ergebnis erreichte, entwickelte sich auf der Schiene besonders erfreulich. So konnten in den ersten drei Monaten 612.000 TEU im Eisenbahnverkehr des Hamburger Hafens gezählt werden. Das entspricht einem Plus von 4,1 %. Rund 13 % des gesamten deutschen Schienengüterverkehrs beginnen oder enden im Hamburger Hafen. Mit 2.100 angebotenen Containerzugverbindungen pro Woche ist Hamburg mit allen Wirtschaftsregionen in Deutschland und dem europäischen Ausland sowie China verbunden.

Kritiker fürchten Zurückbleiben Hamburgs

Umgehend nachdem der Hafen die Quartalsbilanz veröffentlicht hatte, gab es auch die erste Kritik an der noch immer fehlenden Fahrrinnenanpassung der Elbe. So erklärte der Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion in Hamburg, Michael Kruse: »Die Hafenzahlen im ersten Quartal sind enttäuschend. Während die Weltwirtschaft an Fahrt gewinnt und die Nordrange-Häfen kräftig wachsen, dümpelt der Hamburger Hafen vor sich hin. Immer deutlicher wird, dass Hamburg die Fahrrinnenanpassung braucht, um für den Hafen einen Wachstumsimpuls zu setzen. Umso bedrohlicher ist es, dass der Senat offenbar von den Einwendungen der Umweltverbände zur erneuten Planergänzung überrascht worden ist. Wirtschaftssenator Horch muss nun zügig für die Fertigstellung der Planfeststellung sorgen, denn Hamburg braucht die Elbvertiefung dringender denn je.«