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Die Hamburger Bürgerschaft sieht Handlungsbedarf, die Stickstoffdioxid-Emissionen (NOx) von Hafenschiffen zu verringern. Einen entsprechenden Antrag hat sie jetzt an den Senat gestellt. Auch die Innerhafenverkehre sollen Teil einer Strategie zur Verbesserung der Luft im Hafen werden, so der [ds_preview]Tenor.

Der Senat hat im Mai dieses Jahres die zweite Fortschreibung des Hamburger Luftreinhalteplans vorgelegt. Zur Verbesserung der Luftqualität soll auch eine Reduktion der schiffsbedingten NOx-Emissionen erfolgen. SPD und Grüne hätten mit der Einführung einer Umweltkomponente in das Hafengeld bereits wesentliche Anreize zur Reduktion von Emissionen in der Seeschifffahrt gesetzt (Drs. 21/10506), heißt vonseiten der Bürgerschaft.

Etwa 90 % der Gesamtemissionen der Innerhafenverkehre würden von Fähren, Barkassen und Schleppern verursacht. Auf Initiative von SPD und Grünen wurden die Modernisierung und die ökologische Nachrüstung der städtischen Flotte (Drs.21/4064) sowie der Hadag-Fähren (Drs. 21/2767) vorangetrieben. Ziel dieser Initiative sei es, ein Bündnis zu schaffen, um Fähr- und Barkassenbetriebe sowie Schlepperunternehmen zu Nachrüstungen und Modernisierung ihrer Schiffsantriebe zu ermutigen und konkrete Schritte zur Verbesserung der Luftqualität im Hafen zu vereinbaren.

Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung

Um Emissionen von Schiffsabgasen zu senken, bestünden diverse Möglichkeiten. Sie reichten von einer Umstellung auf alternative Energieträger und Kraftstoffe, beispielsweise BTL (biomass to liquid), GTL (gas to liquid) oder CTL (coal to liquid), über alternative Antriebskonzepte wie Brennstoffzellen- und Solarantriebe, Hybrid- oder Diesel-elektrische Antriebe, technische Modifikationen der Motoren bis hin zu Abgasnachbehandlungssystemen (Abgaswäscher, Dieselpartikelfilter, SCR-Katalysatoren etc.).

Der Einsatz alternativer Kraftstoffe wie GTL beispielsweise, sei eine Möglichkeit, »zügig und ohne größere Investitionen Emissionen einzusparen«, unterstreicht die Bürgerschaft. Mit der Umstellung könnten NOx-Emissionen um etwa 10 % reduziert und Rußpartikel-Emissionen halbiert werden. Der Mehrverbrauch würde sich dabei nur geringfügig erhöhen.

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) befindet sich bereits in intensivem Austausch mit der Hafenwirtschaft zu alternativen Antriebsmethoden, um die Luftqualität im Hamburger Hafen zu verbessern. Zu den Initiativen gehört neben der Errichtung der ersten Landstromanlage Europas für Kreuzfahrtschiffe in Altona auch die Unterstützung von LNG-basierten Lösungen (etwa den Power-Packs).

Erfolge haben sich bereits eingestellt

Die Hamburg Port Authority (HPA) habe bei der Umstellung und Modernisierung ihrer Schiffsflotte relevante Expertise erlangt und in einem Projekt gemeinsam mit DNV-GL Effektivität, mögliche Einsatzbereiche, Handhabbarkeit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit der einzelnen Technologien analysiert, verweist die Bürgerschaft auf erzielte Erfolge. Diese Erkenntnisse sollten genutzt werden, um die privaten Fähr- und Barkassenbetriebe und Schlepper bei der Modernisierung und Nachrüstung ihrer Schiffe zu beraten. Zudem sollen Einsparpotenziale bei den privaten Innerhafenverkehren geprüft und aufgezeigt werden.

Eine Umrüstung der Hadag-Fähren sei maßgeblich mittels Förderung durch den Bund möglich gewesen. In Reaktion auf den Dieselskandal in der Automobil-Branche hätten Bund und Automobilindustrie einen Fonds mit inzwischen 1 Mrd. € zur verbesserten Luftreinhaltung und für nachhaltige Mobilität zur Verfügung gestellt. Vor diesem Hintergrund sollten die Betriebe insbesondere auch über Fördermöglichkeiten und -programme des Bundes beraten werden, schlägt die Bürgerschaft vor.

Bündnis von Schiffsberteibern im Hafen

Umrüstungen bräuchten ihre Zeit. Deshalb sollten mit den privaten Fähr- und Barkassen- sowie Schlepper-Betrieben, die im Hamburger Hafen tätig sind, innerhalb des Bündnisses Zielvereinbarungen zur schrittweisen Emissionsreduzierung getroffen werden. Vor dem Hintergrund, dass im Hamburger Hafen eine Vielzahl an Schlepper-Betrieben tätig ist, sei gerade hier eine Abstimmung mit den unterschiedlichen Betrieben notwendig. Neben der Hadag sollen auch die privaten Fähr- und Barkassenbetriebe Teil des Bündnisses sein. Hier solle die HPA auch ihre Möglichkeiten zur Einflussnahme, zum Beispiel über die Vergabe von Liegeplätzen und die Liegeplatzgebühr, nutzen.

Eine Maßnahme könnte sein, ein Anreizprogramm zur Senkung von Schadstoffemissionen für private Fähr- und Barkassenbetriebe zu entwickeln, welches unter anderem die Vergabe von Liegeplätzen sowie die Liegeplatzgebühr berücksichtigt. Mit diesen Maßnahmen soll der Hamburg Hafen seine Vorreiterrolle in Dingen Nachhaltigkeit ausbauen und die Luft im Hafen deutlich verbessert werden.

Die Bürgerschaft bittet den Senat entsprechend zu prüfen, inwiefern Emissionsreduzierungen durch technische Nachrüstungen und Umstellungen, beispielsweise beim Kraftstoff, bei privaten Innerhafenverkehren und insbesondere bei Schleppern möglich sind und Einsparpotenziale in diesem Bereich aufzuzeigen. Als zweite Maßnahmen solle der Senat mit den Schlepperbetrieben, den Hadag-Fähren sowie den privaten Fähr- und Barkassenbetrieben im Hamburger Hafen im Rahmen der Luftgütepartnerschaft eine Initiative zur Reduzierung der Emissionen schaffen. Innerhalb dieser solle ein Austausch über Möglichkeiten zur Reduzierung von Emissionen stattfinden. Ziel sei es, die Betriebe zu neuen Antriebstechnologien, alternativen Kraftstoffen sowie Fördermöglichkeiten zur Nachrüstung und Modernisierung von Schiffen beraten. Die Bürgerschaft bittet den Senat darüber bis zum 2. Quartal 2019 zu berichten.